Pornographie
Tower Tag auf Steam

Momentan herrscht eine kleine, dem Biedermeier entgegen strömende Welle der Empörung in den News rund um VR. Nicht, dass irgend jemand unter Klarnamen wirklich zugeben würde empört zu sein, dennoch knistert es unter Deck. Der Grund dafür ist so einfach wie selbst erklärend: Ein Firmensprecher von Oculus erklärte auf Nachfrage während der Virtual Reality Conference, dass Oculus im firmeneigenen Store nur Inhalte von Entwicklern veröffentlichen wird, die den Nutzungsbedingungen entsprechen. Diese wiederum verbieten jegliches pornographisches Material. Kurz: Keine Pornos für die Rift.

Keine Pornographie für den Oculus Store

So könnte man dies immerhin verstehen – und auch VR-Apps rund um der Thema “Gewalt” könnten aus dem internen Angebot des Oculus Stores fliegen, beziehungsweise gar nicht erst erscheinen. Auf eine dahingehende Frage verwies der Firmensprecher nämlich ebenfalls auf die Nutzungsbedigungen, deren genauen Wortlaut man bisher noch nicht bekannt geben wollte. Die nun aufbrausende Empörung ist jedoch unangebracht. Erst Mitte Mai 2015 sagte Palmer Luckey: “Rift ist eine offene Plattform. Wir kontrollieren nicht, welche Software darauf laufen darf. Und das ist sehr wichtig“. Solange Luckey dieses Versprechen einhält, ist es also weiterhin möglich auch pornographisches Material für die Rift zu beziehen, solange dies nicht über den firmeneigenen Store läuft. Die Rift ist letztlich, wie alle anderen VR-Headsets auch nichts weiter als ein Anzeigemedium, ein erweiterter Monitor auf welchen Inhalte aller Art gestreamt werden können. Dass sich Oculus weigert Pornographie im Store zu vertreiben, liegt schlicht und einfach an der Firmenpolitik, welche gemeinsam mit Facebook ersonnen wurde:

“We figured let’s start at 13, let’s evolve the technology more, let’s build more confidence in the health and safety side of it, one day, we definitely want to have Oculus for kids. Especially for all the educational uses of this.”

 Brendan Iribe, CEO von Oculus VR während der Code Konferenz

 

Und warum das nicht so schlimm ist

Ob und wie letztlich möglicherweise jedoch noch ein Ü18-Bereich im Oculus Store eingeführt wird, bleibt weiterhin fraglich, ebenso wo Oculus die Grenze zwischen erlaubter und verbotener Erotik- und Gewaltdarstellung in Spielen ziehen wird. Sicher sollte jedoch eines sein: Solange Oculus nicht dafür sorgt, dass die Rift keine Anwendungen außerhalb der Angebote des Oculus Stores abspielen kann, werden auch weiterhin mündige Nutzer auf das ganze bestehende Angebot der Industrie zurückgreifen können. Weitere Aufregungen rund um das Thema sind also nichts wert, solange wir nicht die genauen Nutzungsbedingungen kennen, welche Oculus zur Grundlage nehmen wird. Solange gilt also weiterhin: Pornographie könnte ein Motor für VR werden.

Bild: Robert & Mihaela Vicol

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