Auch wenn der Facebookulus Deal es so aussehen lässt, als ob virtuelle Realität die Zukunft der Kommunikationstechnologie ist, so ist Virtuelle Realität viel mehr als nur eine bessere Art Zombies zu töten oder seine kleine Schwester via Skype an ihrem Geburtstag anzurufen. Wir lieben Spiele und sie sind auch unsere Hauptleidenschaft. Tatsache ist aber, dass Virtuelle Realität eine Technologie ist, die schon seit Jahren Gutes tut. So schafft sie es Menschen zu helfen, die unter Phantomschmerzen leiden, oder bringt junge Menschen dazu, mehr Geld für den Ruhestand anzusparen.
Hier ist der Blick auf einige der beeindruckendsten Dinge, die VR-Technologie bereits geschafft hat, abseits von sozialen Medien, Kommunikation und virtuellen Spielen.
1. Virtuelle Realität heilt Phantomschmerzen von Amputationsopfern
Eine der am weitesten verbreitete Klage von Menschen, die eine Amputation von Gliedmaßen hinter sich haben, ist das Verspüren von Phantomschmerzen. Der Patient ist in der Lage das fehlende Körperteil noch zu fühlen, ohne es aber sehen oder kontrollieren zu können. Was genau diesen Schmerz verursacht ist unklar, aber es ist wahrscheinlich ein Resultat dessen, dass das Gehirn die amputierte Gliedmaße noch “erkennt”, obwohl es nicht mehr da ist.
Auch wenn die Diagnose des Phantomschmerzes nicht selten ist, gibt es keine Musterlösung, die bei allen Patienten funktioniert.
Eine experimentelle Studie, herausgebracht im Journal Frontiers of Neuroscience, war in der Lage einen Mann von seinen chronischen Phantomschmerzen, die ihn 48 Jahre begleiteten, zu befreien, indem es ihm möglich gemacht wurde, ein virtuelles Abbild seines Bein nicht nur zu sehen, sondern es auch zu bewegen. Dies geschah mit Hilfe von am Stumpf der fehlenden Gliedmaße befestigten Elektroden, die die Muskelbewegungen aufzeichneten. Der Patient fühlte eine drastische Verbesserung seiner Phantomschmerzen.
Die Therapie muss selbstverständlich weiteren Tests unterzogen werden, bovor eine Anwendung an breiter Front stattfinden kann. Die Studie spricht jedoch eine deutliche Sprache.
2. Therapierung von Brandopfern mit Hilfe von Virtueller Realität
Patienten, die unter Brandwunden leiden, können ebenfalls von der virtuellen Realität profitieren. Qualvolle und schmerzhafte Behandlungen und Therapien, so wie die “skin-stretching” Therapie, die einen schon beim Hören des Namen zusammenzucken lassen, können durch ein virtuelles Spiel namens “SnowWorld” gelindert werden. Dieses Spiel wurde vom Universitätskrankenhaus der Loyola Universität in Maywood, Illinois als erstes eingesetzt.
Das Spiel versetzt die Patienten so weit weg von ihren Verletzungen wie mental möglich, indem die Patienten Schneebälle auf Pinguine und Schneemänner werfen, während sie zum Song “You Can Call Me Al” von Paul Simon (oder welchem Wunschsong auch immer) jammen. Diese Behandlung hilft den Patienten sich von der eigentlichen Therapie abzulenken, indem sie neben der visuell stimulierenden behaglichen Umgebung ein bisschen Spaß haben können. Die MRT Resultate und die Erfahrungsberichte der Patienten zeigen, dass es funktioniert.
3. Therapie von Soldaten mit PTBS
VR ist ebenfalls als effektiv für die Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) eingestuft worden, indem sie bei Soldaten zum Einsatz kam, die aus dem Irak oder Afghanistan zurückgekehrt sind und unter PTBS leiden. In dem Video sieht man, wie ein Patient stetig unter Stress gesetzt wird, indem er eine virtuelle Stadt im Mittleren Osten “besucht”. Die Therapie verursacht eine angemessene Dosierung an Stress, sodass der Patient lernen kann mit dem Stress umzugehen und es ihm so bestenfalls möglich ist, ihn besser zu kontrollieren.
Obwohl viele die Behandlung für umstritten halten, entgegnen die Befürworter, dass es für einige Patienten in Verbindung mit anderen Behandlungsformen durchaus wirksam ist.
PTBS ist nicht die einzige psychische Störung bei der Virtuelle Realität helfen kann. Das Virtual Reality Medical Centre sagt, dass Phobien, Ängste und Panikattacken alle ebenfalls mit VR behandelt werden können.
4. VR bei der Behandlung von Kindern mit Autismus
Virtuelle Realität erwies sich bei der Behandlung von autistischen Kinder als überaus effektiv. Sie kann dabei helfen, soziale Stimuli zu lernen, die motorischen Fähigkeiten zu verfeinern oder mit realen Situationen zu experimentieren, wie beispielsweise das Warten an der Straße, bis es sicher ist diese zu überqueren.
Ein Grund hinter der Wirksamkeit der Behandlung mit virtueller Realität, ist die Tatasache, dass Kinder mit Autismus sehr gut mit Technik interagieren können, besonders VR. Justine Cassell, Direktorin des Northwestern University’s Center for Technology and Social Behaviour, sagte NBC News, dass es die Vorhersehbarkeit, Kontrollierbarkeit und “unendliche Geduld” von VR ist, die sie zu einem so effektiven Lehrer für diese Kinder macht.
5. Medizinstudenten können Operationstechniken besser lernen
Medizinstudenten haben zugegebenermaßen nicht viele Chancen etwas auszuprobieren und dann einen Fehler zu machen. Es ist ein sehr großer Schritt vom theoretischen operieren, bis man den ersten Schnitt im OP macht. Dank VR kann man nun auch das Sprichwort “Übung macht den Meister” wörtlicher nehmen.
Die jüngsten Anwendungen von virtueller Realität in der Medizin beinhalten eine 3D Simulation, in der eine schwanger Frau entbindet. Dies erlaubt es den Ärzten sich auf abnormale Geburtsabläufe vorzubereiten.
Es gibt selbstverständlich Simulationen für jede nur erdenkliche Operation, von der Gehirn- über die Augen– bis zur Plastischen-Chirurgie ist alles abgedeckt.
6. Virtuelle Realität überzeugt junge Leute davon, für den Ruhestand zu sparen
Es ist nicht nur die Medizin, die von Virtueller Realität profitiert. Andere finden auch Nutzen in der Technik. So ist es überraschenderweise beim Finanzwesen.
In einem Experiment des Virtual Human Interaction Lab, wurden Versuchspersonen (die um die 20 Jahre alt waren) VR-Brillen aufgesetzt, mit denen sie sehen konnten, wie sie selber mit 60 Jahren aussehen und wie sie sich bewegen, um sie dazu zu bewegen früh Geld für den Ruhestand anzulegen.
Das Experiment funktionierte. Laut ABC News, zahlten die, die die VR-Headsets trugen doppelt soviel Geld in ein hypothtisches Altervorsorgekonto, als die, die keine Datenbrille auf hatten.