Halb so groß wie andere PC-VR-Brillen, federleicht und ultrahochauflösend: Der Display-Hersteller Kopin stellt eine neue VR-Brille vor, die es in sich hat und zumindest auf dem Datenblatt überzeugen kann. Zum Einsatz kommen zwei OLED-Microdisplays des Herstellers mit einer Rekord-Pixeldichte von 2900 ppi. Das Gehäuse der Brille liefert der Peripherie-Hersteller Goertek.
Kopin: Leichter und ultrahochauflösender VR-Headset-Prototyp
In einem Hands-on konnte Ben Lang von Road To VR den Prototypen der Kopin-Brille auf der E3 in Los Angeles unter die Lupe nehmen und berichtet über seine Erfahrungen mit dem Headset: Er beschreibt sie als halb so groß wie übliche VR-Brillen und als federleicht, selbst im Vergleich zur Samsung Gear VR und Google Daydream View. Die kompakte Bauform ermöglichen die Microdisplays, die der Hersteller entwickelt hat: Der Lightning-Bildschirm ist lediglich ein Zoll groß, versammelt aber 2048 x 2040 Bildpunkte auf seiner winzigen Fläche. Die Pixeldichte beeindruckt: 2900 ppi schafft der winzige Bildschirm. Zum Vergleich: Die Oculus Rift verwendet zwei 3,54 Zoll Displays mit je 1080 x 1200 Bildpunkten. Die Pixeldichte ist mit 456 ppi deutlich geringer. Auch in einem anderen Bereich müssen sich die aktuellen PC-VR-Displays geschlagen geben, denn die Lightning-Bildschirme erreichen eine Bildwiederholrate von 120 Hz.
Microdisplay: die Vor- und Nachteilen
Der große Vorteil von Microdisplays: Sie ermöglichen eine kompaktere Bauform der VR-Brillen, da der Abstand zwischen Linsen und Display geringer sein kann als bei größeren Bildschirmen. Man kennt das Prinzip von Digitalkameras: Je größer der Sensor ist, umso größer muss auch das Objektiv sein. Kopin ist es deshalb mit dem Lightning-Display gelungen, ihren Prototypen wesentlich kleiner und leichter als übliche VR-Brillen zu bauen. Allerdings gibt es auch einen – großen – Nachteil, nämlich das Field of View. Es ist mit Microdisplays wesentlich schwieriger, ein großes Sichtfeld zu erreichen, ohne dass zu starke Verzerrungen auftreten. Wieder analog zu Kameras: Je größer der Weitwinkel, umso eher verzerrt sich das Bild zu den Rändern hin. Um ein übliches Sichtfeld von 110 Grad zu erreichen, setzt Kopin Dual-Fresnel-Linsen ein. In Zusammenarbeit mit 3M entwickelte man zwar eine einfachere Lösung, die nur eine Linse benötigt, welche das Sichtfeld aber auf 100 Grad begrenzt.
Zukunftsaussichten: Micro wächst
Die Lösung des Problems sieht der Hersteller in einer Vergrößerung der Microdisplays. Im nächsten Schritt will Kopin 1,3-Zoll-Displays mit 3.072 x 3072 Pixeln und 1,37-Zoll-Displays mit 4.096 x 4096 Pixeln produzieren. Laut Hersteller wären allerdings 2-Zoll-Bildschirme für VR ideal.
Unklar ist noch, ob und wann es der jetzige Prototyp in den Markt schafft und wie überzeugend die Performance der VR-Brille wirklich ist und welche Rechenleistung für einen reibungslosen Betrieb notwendig ist. Da kein entsprechender PC auf der E3 vorhanden war, konnte Kopin die Brille nicht im Einsatz zeigen.