VR∙Nerds

ARD: Virtual Reality im Tatort “Echolot”

Viel Spaß!

Der Tatort ist die am längsten laufende Krimireihe in Deutschland und erfreut sich seit 1970 großer Beliebtheit. Der Tatort versucht natürlich auch immer aktuellen Themen aufzugreifen und diese in das Geschehen einfließen zu lassen. So kam es auch gestern dazu, dass ein Unternehmen Virtual Reality Technologie verwendet hatte, um sich mit anderen Menschen und durch den Computer generierte Menschen zu treffen. Die Technik im Tatort war in diesem Fall der aktuellen Technik ein weites Stück voraus und es konnten lebensechte Menschen in VR dargestellt werden und diese konnten mit einer besonders ausgereiften KI auch lebensecht agieren. Das ist natürlich weit entfernt von den aktuellen Möglichkeiten. Doch wir wollen weniger die Story beleuchten, sondern uns die Darstellung von VR im Tatort anschauen.

Virtual Reality im Tatort: Futuristisch mit alter Technik

Im Tatort konnten die Menschen mit VR Technologie nicht nur virtuelle Räume besuchen, sondern sich auch in echten Szenen frei bewegen. Vermutlich sollte die Darstellung einfach eine Grafik zeigen, wie sie eventuell in vielen Jahren möglich ist. Eventuell sollte es auch ein begehbares Video sein, was in der gezeigten Form aber auch weit entfernte Zukunftsmusik ist. Unglücklicherweise zeigt der Tatort aber auch, mit welchen Headsets man die virtuellen Welt betritt. Im Falle des Tatortes ist es das DK 2 der Oculus Rift und die Gear VR, welche mysteriöserweise über Positional Tracking verfügte. Auch das Tracking des Körpers stellte im Tatort absolut kein Problem dar. Die Menschen wurden 1:1 in VR dargestellt und bewegten sich absolut natürlich, ohne das sie sich in der echten Welt bewegen mussten. Das ist aktuell unmöglich und wird auch in der Zukunft nur möglich sein, wenn wir direkt unser Gehirn anzapfen.

Generell ist ein solcher Blick in die Zukunft und eine vereinfachte Darstellung absolut im Rahmen eines Filmes in Ordnung. Doch hätten die Verantwortlichen dann nicht selbst ein Headset umbauen können, damit man zeigt, dass es eventuell geheime Technik ist, die nicht jeder derzeit besitzt? Diese Chance verpasste der Tatort und generell war die Folge auch nicht in einer entfernten Zukunft angesiedelt und somit hätte man vielleicht die Darstellung so wählen können, dass sie auch Sinn ergibt. Auch aktuell können sich in VR Menschen treffen und dies macht sehr viel Spaß. Warum nicht bei den Fakten bleiben? Eine akkuratere Darstellung hätten wir uns einfach gewünscht.

Auch wenn es ein bisschen pingelig ist, so muss man leider auch anmerken, dass man auch die gezeigten Inhalte auf dem Monitor etwas anders gestalten muss. Teilweise liefen auf dem Monitor Videos, die definitiv beim Tragen nicht im Headset dargestellt wurden. So passten die Kopfbewegungen nicht zum gezeigten Bild und von 360 Grad Aufnahmen war auf dem Bildschirm teilweise auch nichts zu sehen.

Am Ende kann der Tatort die Folge auch nicht ohne ein schönes Klischee beenden. Ein Protagonist wird bei der Selbstbefriedigung mit der Oculus Rift erwischt. Puh…Ok.

Trotzdem: Vermutlich haben viele Menschen durch den Tatort von Virtual Reality erfahren. Dies ist prinzipiell nicht schlecht, auch wenn die Möglichkeiten mit VR deutlich übertrieben wurden. Generell wurde VR nicht in ein positives oder negatives Licht gerückt. Die Technik wurde einfach verwendet, weil es aktuell diese Möglichkeit gibt. Der Tatort sollte eher die Frage aufwerfen, ob es in Ordnung ist, wenn Menschen nach dem Tod als virtuelles Wesen weiter existieren.

Wenn ihr den Tatort anschauen wollt, dann könnt ihr dies in der ARD Mediathek machen. Die Sendung ist aber nur zwischen 20:00 Uhr und 06:00 verfügbar.