Mit ASTRO BOT: Rescue Mission lassen die JAPAN Studios die Wünsche der Community wahr werden, indem sie dem beliebten Robo aus Playroom für PlayStation VR einen komplett eigenen Titel spendieren. Warum ASTRO BOT wohl eines der besten VR-Spiele bis dato ist und Donkey Kong Country und Co. für die Nintendo Switch den Rang abläuft, erfahrt ihr in diesem Artikel.
ASTRO BOT: Rescue Mission
Eure Aufgabe ist es, eure Freunde zu finden und Teile eures Raumschiffs zurückzuerobern. Schuld am Desaster ist ein fieser Bösewicht, der diese quer durch das Weltall katapultiert hat. Gemeinsam mit dem letzten Astro Bot macht ihr euch auf die spannende Reise zu unterschiedlichen Planeten. Auf diesen leben die kleinen Roboter mehr oder weniger in Gefangenschaft und benötigen gelegentlich einen sanften Tritt in den Hintern, damit sie in euren Controller springen. Insgesamt 20 verschiedene Level verteilen sich dabei auf fünf Planeten. Außerdem könnt ihr durch diverse Erfolge zusätzliche Herausforderungen freischalten.
Jump and Run neu erfunden
In ASTRO BOT begibt sich nicht nur euer mechanischer Begleiter hüpfend und schlagend auf Mission, sondern auch ihr seid ein fester Bestandteil des Spiels und der Welt. Entsprechend bewegt ihr euch stets hinter eurem Bot auf festen Bahnen vorwärts. Die sich daraus ergebende starre Kameraposition wird durchaus innovativ eingesetzt und sorgt durch ihre teilweise sehr ungewöhnliche Ausrichtung dafür, dass man ein einzigartiges Spielgefühl erhält. Beispielsweise befindet sich der kleine Robofreund auch zeitweise direkt über oder unter euch, wodurch ihr eine komplett neue Perspektive erhaltet. Den Bot steuert ihr dabei wie gewohnt mit dem Stick durch die Level.
Doch ihr bewegt nicht nur eure Augen und euren Bot durch die Welt. Auch Kopf und Controller sind wichtige Bestandteile des Spiels. So müsst ihr Pusteblumen wegblasen, Wände mit dem Kopf zerschlagen, Kopfballduelle durchführen oder auch selbst Hand anlegen und ein paar Astro Bots befreien. Wo eine Kopfnuss nicht ausreicht, hilft der Controller weiter, der sich in manchen Abschnitten in ein wichtiges Tool verwandelt. Entsprechend helft ihr den kleinen Bots mit Wasserwerfern, Ninjasternen und Greifhaken oder packt einfach einmal eine Gun aus, um brenzlige Situationen zu überwinden. Hinzu kommt, dass die Entwickler/innen die Soundausgabe des Controllers nutzen. Somit entsteht eine perfekte Immersion, falls ihr nicht gerade über geschlossene Kopfhörer spielt. Mir persönlich gefiel das Spiel tatsächlich mit Sound vom TV deutlich besser als mit Kopfhörern, da dadurch die In-Game-Situationen gut imitiert werden.
Auch die Grafik passt zum Spiel. Die Reduzierung auf wenige Objekte innerhalb einer Szene sorgt dafür, dass die Elemente sauber aussehen. Auch das Flimmern in der Ferne hält sich in Grenzen. Zwar lassen sich Treppchen erkennen, jedoch deutlich weniger deutlich als in manch anderen PSVR-Titeln. Insgesamt wirkt das Spiel sehr stimmig und sowohl der Controller als auch die Bots sind so hervorragend animiert, dass man ohnehin kaum Augen für die Ferne hat.
Viele Elemente, Gegner und Ideen erinnern zwar sehr stark an diverse Nintendo-Spiele, und besonders ein Vergleich mit der Mario-Reihe liegt nahe, aber die Entwickler/innen setzen alle Elemente so liebevoll an, dass selbst der Klempner seinen Hut ziehen muss. Auch die Endbosse sind genial inszeniert und beziehen sowohl den Astro Bot wie auch den Spielenden selbst mit ein. Allerdings stellen die riesigen Bosse in der Regel keine allzu große Herausforderung dar. Spätestens nach zwei bis drei Versuchen sollten sie im Staub liegen.
Keine Pause
Beim Umfang haben die Entwickler/innen auch nicht gerade gekleckert. Das Spiel bietet 20 Missionen, fünf Endbosse, mächtige Zwischengegner und eine Vielzahl an freischaltbaren Herausforderungen. Zudem werden bei den Herausforderungen, welche in der Regel ein Wettrennen gegen die Zeit darstellen, keine Areale aus bereits gespielten Leveln recycelt. Jede Herausforderung hat ein eigenes kleines, teilweise sehr kniffliges, Level im Gepäck. Ich habe für eine Mission zwischen 10 – 20 Minuten benötigt, wobei ich in dieser Zeit nicht alle Bots retten konnte. Der Schwierigkeitsgrad war für mich dabei optimal: An manchen Stellen brauchte ich zwar einige Versuche, war aber nie wirklich frustriert. Wirklich alle Astro Bots zu finden, ist allerdings eine größere Herausforderung. Dabei benötigt ihr nicht nur ein Adlerauge zum Auffinden der hilfsbedürftigen Roboter, sondern müsst häufig auch knifflige Sprünge meistern. Da dies aber nicht nötig ist, um einen Planeten abzuschließen, ist es ein nettes, optionales Extra für besonders ehrgeizige Menschen.
Besonders die Ladezeiten zwischen Szenen stellt häufig ein großes Problem bei VR-Spielen dar. Hier steht der Spielende meist gelangweilt herum, was durchaus nervig werden kann. Doch auch hier kann ASTRO BOT punkten, denn der Titel besitzt nicht eine einzige Ladezeit, in der ihr nicht mit irgendetwas interagieren könnt. Wenn beispielsweise ein Level geladen wird, schwebt vor euch eine extrem schön leuchtende Kugel, die ihr zur Überbrückung mit eurem Controller umherschieben könnt. Auch innerhalb des Spiels ist der Ablauf extrem reibungslos. Wenn ihr sterbt, landet ihr blitzschnell wieder am Speicherpunkt. Dadurch hält sich die Frustration auch bei mehreren Versuchen in Grenzen.
Fazit
ASTRO BOT: Rescue Mission ist für mich das spannendste Jump-and-Run des Jahres. Die Einbindung des Spielers und des Controllers ist hervorragend umgesetzt. Auch die VR-Brille ist ein wichtiger Bestandteil der Welt und nicht nur nettes Beiwerk. Das Game ist abwechslungsreich und die kleinen Astro Bots sind wahnsinnig niedlich. Die Level sind teilweise sehr knackig, doch auch unerfahrene Spieler/innen sollten alle Hürden mit etwas Übung bewältigen können.
Insgesamt ist ASTRO BOT: Rescue Mission vom Start bis zum Ende ein hervorragendes Spiel ohne langweilige Ladescreens, dafür mit reichlich Content, Abwechslung und Liebe zum Detail. Man merkt dem Spiel an, dass man sich über die User Experience viele Gedanken gemacht hat. Das Einzige, was man dem Titel vielleicht vorwerfen kann, ist die freizügige Übernahme von Ideen aus dem Nintendo-Universum. Doch da Nintendo es selbst wohl hätte kaum besser machen können, bleibt es mein persönliches Highlight des Jahres. Das Spiel erscheint (laut Store) am 4. Oktober exklusiv für PlayStation VR.
- Clevere Gestaltung der Level
- Hervorragende Einbindung des Spielenden
- Keine nervigen Ladezeiten
- Extrem Abwechslungsreich
- nichts