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Dark Days für Gear VR (Review)

Quelle: Parallel Studio

Viel Spaß!

Dark Days für die Gear VR wurde von den Parallel Studios in Zusammenarbeit mit Oculus erschaffen. Das storyfokussierte “Escape the Room”-Spiel möchte eine treibende Handlung mit kniffligen Rätselpassagen verbinden. Ob ihnen das gelingt und wie Spielspaß und Gruselfaktor dabei abschneiden erfahrt ihr in unserem Test.

Quelle: Parallel Studio

Was ist schlimmer als während den 80er Jahren in einem schrottreifen Auto durch Amerikas Death Valley zu kurven?
– Während der 80er Jahre in einem abgeranzten Motel mitten im Death Vallery eingesperrt zu sein und von einer seltsamen, übernatürlichen Kreatur gejagt zu werden, natürlich.

Genau dieser Prämisse sieht sich die gescheiterte Autorin Jade Lacroix, in deren Haut der Spieler schlüpft, ausgesetzt. Während Jade am Anfang des Spiels noch vor der Verantwortung ihrer festen Freundin gegenüber und dem Druck ihres nächsten Romans davon läuft, wandelt sich die Lebensrealität der Protagonistin sehr früh im Spiel. Statt gesellschaftlichen Erwartungen sind es nun ganz reale Gefahren, denen sich Jade ausgeliefert sieht.

Die Story von Dark Days

Dabei fängt alles ganz harmlos an. Jade fährt mit ihrem Auto durch den trockensten Nationalpark in den USA. Als jedoch mit einem Mal ein Monster direkt auf dem Beifahrersitz auftaucht, nur um sofort wieder zu verschwinden, baut die junge Schriftstellerin beinahe einen Unfall. Höchste Zeit für eine Pause, beschließt sie und checkt im nächstbesten Motel am Straßenrand ein. Eine dumme Idee, wie bereits die Vermisstenanzeigen an den Wänden und eine von Polizeiband abgesperrte Tür direkt neben dem eigenen Motelzimmer beweisen. Aus Mangel an Möglichkeiten checkt Jade dennoch ein und muss sich in den folgenden fünf Stunden durch zahlreiche Rätselpassagen und Schockmomente kämpfen. Immer wieder unterbrochen von Traumsequenzen, in denen die Vergangenheit der Protagonistin aufgerollt und erklärt wird.

Suchen, ducken, sich verstecken

Die Hauptaufgabe des Spiels besteht – serientypisch – aus dem Auffinden von Schlüsselelementen in der Spielwelt. So muss Jade gleich am Anfang der Spiels ihren Personalausweis finden oder sich mit Hilfe eines Schraubenschlüssels Zugang zu ihrem eigenen Bad verschaffen. Wirklich schwer sind die Rätsel dabei in der Regel nicht, wenngleich man auch wirklich den ganzen Raum absuchen muss um die benötigten Gegenstände zu finden. Für die Steuerung mit der Gear VR haben sich die Entwickler ein kluges Konzept einfallen lassen: So kann man sich immer nur zu bestimmte Punkte im Raum teleportieren und an diesen dann entweder stehend oder kniend die Umgebung untersuchen. Es empfiehlt sich hierbei jedoch während des Spiels auf einem Drehstuhl Platz zu nehmen, denn die Suche nach allen wichtigen Dingen im Spiel bietet sonst akute Gefahr für Nackenschmerzen.

Das Monster mutiert von gruselig zu nervtötend.
Quelle: Parallel Studio

Der zweite Part des Spiels ist das Versteckspiel mit dem immer wieder zufällig erscheinenden Monster. Hier müsst ihr nicht nur schnell ein Versteck finden; die Entwickler haben sich einen weiteren miesen Kniff ausgedacht: Wenn ihr überleben wollt dürft ihr die Entität nicht einmal ansehen. Ein böser, psychologischer Trick da wir Menschen dazu neigen unsere Gefahr im Auge behalten zu wollen. Hier zwingt uns das Spiel jedoch eben nicht genau zu wissen wo sich unser Feind aufhält und nur anhand seines schweren Atems abzuschätzen ob es noch immer noch hinter uns her ist, oder sich bereits wieder in Luft aufgelöst hat.

Wenngleich das Monster uns jedoch jedes Mal einen Schauer über den Rücken jagt und es, im Gegensatz zum Feind bei Dead Secret nicht nur eine Möglichkeit zum Entkommen gibt, so merkt man jedoch nach einigen Spielstunden, dass das Monster vor allem eher stört als wirklich erschreckt. Vor allem im späteren Verlauf taucht es immer wieder, während wir uns auf der Suche nach den Gegenständen befinden, willkürlich auf und zwingt uns zuweilen eine halbe Minute unter einem Tisch zu sitzen und den Boden anzustarren. Hier wäre weniger vielleicht etwas mehr gewesen.

Artdesign und Atmosphäre

Im Punkto Design spielt Dark Days jedoch mit seinen Muskeln. Zwar bewegt sich das Spiel die gesamte Zeit über in etwa auf dem Niveau der frühen Source Engine Spiele, allerdings ist dies für einen Mobile VR Titel auf jeden Fall ausreichend. Sowieso lässt uns die gesamte Atmosphäre des abgeschiedenen Motels in den 80er Jahren das grafische Gerüst schnell vergessen. Einen wirklichen Bruch erleben wir nur, wenn wir es mit Menschen zu tun bekommen. Diese wirken leider trotz hervorragender deutscher Synchronisation stets wie seltsame Fremdkörper. Wie gut, dass wir die meiste Zeit alleine in irgendwelchen Zimmern eingesperrt sind. Apropos Synchro: Diese ist vor allem bei Jade hervorragend gelungen und gefällt zumindest unserem Tester in der deutschen Version sogar noch um einiges besser als im englischen Original. Die junge Frau wirkt durchgehend sympathisch und erinnert mit ihren rotzfrechen Kommentaren und Gedankenspielen zu so ziemlich jeden Gegenstand im Spiel positiv an die alten LucasArts Adventures. Auch der Sound weiß zu überzeugen. Unser Tipp: Dark Days dringend mit Kopfhörern zu spielen.

Nachtrag: Dark Days ist mittlerweile auch für die Oculus Rift verfügbar.

Stark
  • gute Gruselatmosphäre
  • Grafik für mobile VR sehr gut
Schwach
  • Monster auf Dauer nervig
  • Rätsel eher eintönig
4 / 5