Mittwoch morgen den 28.10. bin ich los gefahren nach Amsterdam zu den Dutch VR Days. Last Minute wurde ich noch für das VR Panel mit Julie Heyde, Daniel Ernst, Skip Rizzo und Chet Faliszek eingeladen. Am selben Abend war erst einmal Kennenlernen & Drinks mit allen Speakern und Organisatoren. Nebenbei (oder vor allem;) haben wir gleich noch Julies Geburtstag gefeiert der lustigerweise auf diesen Tag gefallen ist. Donnerstag ging es los mit einem Konferenztag zu dem wir dann auch wieder halb nüchtern am atemberaubendem Veranstaltungsort angekommen sind.
Es gab ein abwechslungsreiches Programm aus verschiedensten Bereichen in denen Virtual Reality Anwendung findet.
Meine persönlichen Highlights waren der Talk von Albert ‘Skip’ Rizzo von der University of Southern California und der absolut unterhaltsame Vortrag über Indie VR Spieleentwicklung von Julie Heyde. Skip Rizzo hat für seine Arbeit mit Virtual Reality basierter Konfrontationstherapie zur Behandlung von PTSD (Posttraumatische Belastungsstörungen) den ´American Psychological Association’s 2010 Award für herausragende Beiträge zur Behandlung von Traumata` erhalten und ist der stellvertretende Direktor für medizinische Virtuelle Realität an dem USC Institute for Creative Technologies. Sein Vortrag über das Thema Clinical VR war sehr tiefgehend und informativ. Wirklich begeistert hat mich seine Jahrzehnte lange Erfahrung in diesem Feld und wie er Menschen damit aktiv helfen kann. Julie hat einen wahnsinnig ehrlichen, authentischen, inspirierenden Vortrag gehalten und mir mit vielen Erfahrungen aus der GameDev Seele gesprochen.
Nach diesem Talk sind wir alle auf der Bühne zu unserem Panel zusammengekommen. Auch das Panel war sehr unterhaltsam und hat mit Einblicken in den Alltag von Virtual Reality Entwicklern an den Talk von Julie angeknüpft. Es war ein schöner, offener Austausch von Erfahrungen und Ansichten.
Freitag war Workshop Tag. Skip Rizzo hat den Besuchern mit seinem Workshop über Clinical VR die Möglichkeit gegeben noch tiefer in sein Spezialgebiet einzutauchen.
Ein ebenfalls sehr interessanter Workshop war „Documentary Making“ von Julia Irwin und Alexander Porter. Heute beschäftigen sich Journalisten, Filmmacher und Non-Fiction-Erzähler überall
auf der Welt mit dem Thema VR. Es wurden wichtige Fragen gestellt. Welches sind wohl die besten Anwendungsbeispiele da draußen? Welche Werkzeuge und Herangehensweisen eignen sich am besten um eine virtuelle, Non-Fiction-Erfahrung zu kreieren? Wie können wir die Realität mit neuen Wegen einfangen und darüber hinausgehen lediglich “einfache” 360 grad Videos zu machen?
Sie haben die Teilnehmer dazu aufgefordert Souvenirs und die dazugehörigen Geschichten mitzubringen. Die Objekte konnten die Leute dann per 3D Fotoscan (Photogrammetrie) digitalisieren und mit den zugehörigen vertonten Geschichten zu einer begehbaren VR Erfahrung machen.
Samstag war dann Demotag, an dem das ganze Gebäude voll mit Demos von unterschiedlichsten Entwicklern war. Von mobilen Erfahrungen über Oculus Rift Erlebnisse mit Installationen bis hin zu HTC Vive Demos gab es verschiedenste Ideen und Umsetzungen zu bewundern. Leider war ich nicht Motion Sickness resistent genug um alle Demos durchzuprobieren – nach vier spannenden Anwendungen war Schluss mit lustig. (Was evtl. aber auch an der vorherigen langen Nacht voll spannender Gespräche mit den anderen VR Entwicklern gelegen haben kann).
Zwischen all den interessanten Gesprächen, Infos, Talks, Panels & Workshops habe ich mir die Zeit genommen ein kleines Interview mit Chet von Valve zu machen –
Sara: Gibt es irgendwelche Games von Valve für die Vive?
Chet: Es tut mir wirklich leid aber wir sprechen über nichts zu diesem Thema!
Sara: [denkt] :/ …ok dann mache ich eben ein Interview über all die anderen Sachen die wir schon immer von Chet wissen wollten.
Sara: Gibt es eine HTC Vive 2? Oder wird es andere Partner für die nächste Vive geben?
Chet: Wir arbeiten mit HTC dieses Jahr, das sind diejenigen auf die wir uns fokussieren um die Vive auszuliefern und zu verschicken. Da gibt es noch eine menge Arbeit.
Sara: Ist Eyetracking bereits ein Thema bei Valve?
Chet: Wir haben uns mit allen Eyetrackern getroffen und mit jedem Eyetracker gesprochen, aber ich denke es ist noch nichts wirklich ausgereift. Eyetracking als Eingabe ist sehr anstrengend, also wirklich die Augenbewegung als Input zu benutzen… aber wo Eyetracking sehr interessant wird, ist bei der Thematik Bereichsrendern [Anm. Red.: siehe Video unten] und auch bei einer Multiplayer Szene, zu sehen wohin jemand eigentlich kuckt. Aber bis jetzt ist das auch gut am Kopf abzulesen…die meiste Zeit kuckt man mit den Augen nach vorne, weshalb die getrackte Kopfrotation für Multiplayer im Moment ganz gut funktioniert. Aber wir beobachten und werten dieses Thema konstant aus.
Sara: Mobile VR mit Lighthouse denkbar?
Chet: Wir werden die Lighthouse Technologie – ich will nicht sagen jedem – weil die finalen Bedingungen noch nicht spruchreif sind – zur Verfügung stellen. Die Idee ist es, dass die Leute dazu in der Lage sein sollen diese Technologie zu nutzen.
Sara: Es war mal die Rede davon, dass man theoretisch modulare Vive-Tracker verwenden kann um eine eigene umgebung zu tracken – Für wann oder in welchem Umfang ist das geplant?
Chet: So dass man mehrere Tracker zusammen schließen kann? Ja so etwas wollen wir irgendwann haben. Das aktuelle Headset hat dafür noch nicht die richtigen Sensoren, aber ja es ist definitiv ein Thema.
Sara: Was hältst du von VR-Arcade Konzepten. Wie z.B. The Void?
Chet: Ich denke, dass das etwas interessantes für die kommenden Jahre sein wird – gerade weil die größte Hürde die VR nehmen muss um im Alltag anzukommen sein wird, Leute dazu zu bringen es erst einmal auszuprobieren. Also ist alles was es Menschen ermöglicht qualitativ hochwertige VR Erfahrungen zu erleben eine gute Sache. Es gibt ein paar verschiedene Leute die das schon machen…in den USA gibt es eine Bar namens dave & buster´s.
Sara: Welche Mühen nimmt Valve auf sich, um VR nach Verkaufsstart zu vermarkten? Wird es für die Vive öffentliche Demostationen geben?
Chet: Es wird dazu bei Verkaufsstart noch mehr Informationen geben aber HTC wird weiterhin Vive Demostationen bei allen verschiedenen Events haben. Und in Europa wird es kein wirklicher Truck sein, mit dem sie herumfahren, aber eine andere mobile Lösung mit der verschiedene Demolocations aufgemacht werden. In den USA fahren sie mit einem echten Truck herum, der sich ausfalten lässt und der drei Vive Kits Demos zeigt.
Sara: Die Vive Controller scheinen im Gegensatz zum Headset schwieriger zu tracken zu sein, zumindest verlieren sie bei uns öfters mal das Tracking (Aussetzer) woran liegt das?
Chet: Update your firmware!! ;) …ja und der Transmitter des Headsets der Konsumentenversion wird anders sein. Der Transmitter wird im Headset sein und ist nicht mit dem Computer verbunden. Das wird auch sehr viel helfen.