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Erster Test der Pico Goblin: Das taugt das 299 Euro All-in-One-Headset

Viel Spaß!

Pico prescht vor: Das All-in-One-Headset Pico Goblin ist seit kurzer Zeit auch in Deutschland erhältlich und macht durch den günstigen Preis von 299 Euro neugierig. Was kann die Brille zu diesem Preis liefern? In einem ersten Test zeigt sie durchaus Qualitäten, vor allem beim Display kann die Pico Goblin punkten. Der Software-Support könnte allerdings die größte Schwäche des Headsets sein.

Pico Goblin: Günstige Hardware mit gutem Display

Die Pico Goblin ist seit rund zwei Wochen in Europa erhältlich, nun hat sich UploadVR das gute Stück vorgenommen und einen ersten Test veröffentlicht. Die Pico Goblin gehört in die Kategorie der All-in-One-Brillen. Man benötigt also keinen PC oder ein Smartphone, um in die virtuelle Realität abtauchen zu können. Das macht die Anwendung sehr einfach und die Goblin eignet sich somit auch besonders gut für Reisen. Limitierend wirkt allerdings die Akkulaufzeit, die beim Test bei rund zwei Stunden lag. Wer länger netzunabhängig unterwegs sein will, benötigt also eine Powerbank.

Angetan war Jamie Feltham von UploadVR allerdings von der Qualität des Displays mit 2560 x 1440 Pixeln. Angesichts des Preises übertraf der Bildschirm seine Erwartungen und lieferte ein sehr klares Bild. Die Bildwiederholrate liegt bei 70 hz. Das ist zwar etwas mehr als bei anderen Lösungen mit 60 hz, liegt aber deutlich unter den 90 hz von PC-Headsets. Wie beispielsweise bei der Samsung Gear VR muss man auch beim Tracking Abstriche machen, sowohl die Brille wie auch der Bluetooth-Controller erkennen lediglich drei Freiheitsgrade.

Prozessor: Ein kühler Kopf

In der Pico Goblin verarbeitet ein Qualcomm Snapdragon 820 den Code. Der Prozessor gehörte letztes Jahr noch zu den Top-Modellen im Smartphone-Segment. Der 16 GB große interne Flashspeicher lässt sich durch eine microSD erweitern. Neben einem Kopfhörerausgang besitzt die Brille einen Monolautsprecher für die Audioausgabe. Bei der Verarbeitung muss man ein paar Abstriche machen, Spaltmaße sind teilweise ungenau und das Gummi, das auf der Nase aufliegt, fühlt sich billig und nicht besonders komfortabel an. Allerdings beschreibt Feltham den Tragekomfort trotz des höheren Gewichts von 500 g als besser als bei Googles Daydream: Googles Headset mit einem Pixel-Smatphone bringen es je nach Modell auf 370 g. Einen Vorteil kann die Pico Goblin noch gegenüber beispielsweise einer Samsung Gear VR verbuchen: Die Goblin bleibt auch bei längeren Spielsessions deutlich kühler.

Fazit: Hardware toll, Software mau

Trotz der Mäkeleien kommt der Tester bei der Hardware zu einem äußerst positiven Ergebnis: Star der Pico Goblin sei der gute Bildschirm. Letztlich sei auch der Komfort einer All-in-One-Brille ein nicht zu unterschätzender Faktor. Das Problem liegt allerdings auf der Software-Seite, denn Pico setzt bei seinem Android-Device auf einen eigenen Store. Das heißt: Anwender können weder Oculus-Spiele, noch Cardboard– oder Daydream-Apps verwenden und sind auf die Auswahl des Herstellers beschränkt.

Zum Start stünden zwar 51 Spiele und gute Titel wie Wands und Affected: The Manor and Abyssus bereit, ansonsten sähe es aber ziemlich mau aus, kritisiert Feltham. Fünf Spiele sind im Bundle mit der Pico Goblin dabei. Welche das sind, wollte der Hersteller uns nicht verraten. Den Platzhirschen im Geschäft dürfte Pico im Software-Bereich aber auch auf Dauer wenig entgegenzusetzen haben, was den günstigen Preis für die Hardware relativiert. Interessanter als für Spieler dürfte die Goblin also für andere Zielgruppen sein. Beispielsweise für kommerzielle Anwendungen. Oder wenn man einfach nur VR-Filme schauen will. Über die Videofähigkeiten schweigt sich der Test aber leider aus.

(Quelle: UploadVR)