Demos und SDK
Die Entwickler von FOVE stellen auf der eigenen Homepage ein SDK bereit und die entsprechenden Plugins für Unity und Unreal. Zudem hat das Team nun den FOVE Demo Launcher veröffentlicht, welcher zeigen soll, in welchen Bereichen man Eye Tracking geschickt einsetzen kann.
Das Hauptmenü der Launchers ist direkt ein perfektes Beispiel dafür, wie das Tracking der Augen integriert werden kann, ohne das der Anwender geführt werden muss. Ihr scrollt durch das Menü, indem ihr in eine bestimmte Richtung schaut, oder die Augen in eine bestimmte Richtung bewegt. Besonders die Kombination aus Kopfbewegungen und Augenbewegungen fühlt sich herrlich intuitiv an. Doch ein Menü unterhält nicht lange und deshalb haben wir natürlich direkt alle Demos getestet.
Ohne auf die einzelnen Spiele im Detail eingehen zu wollen, zeigen die Anwendungen, wo Eye Tracking Sinn macht und wo es eher lästig und anstrengend ist. Beispielsweise wird mit Project Falcon ein Shooter angeboten, bei dem ihr mit den Augen zielt. Das Fixieren eines kleinen Punktes kann aber deutlich anstrengender sein, als man glauben mag. Alle Demos die in die Richtung “Zielen” gehen, konnte uns leider nicht beeindrucken. Viel spannender ist aber eine andere Spielidee, die zwar in der Demo nicht besonders gut umgesetzt ist, aber sicherlich ausgebaut werden kann. Wenn man großflächige Punkte anvisiert und diese mit den Blinzeln bestätigt, fühlt man sich wie ein Zauberer. Ebenso können Horror-Erfahrungen noch deutlich gruseliger werden, wenn das Spiel wirklich weiß, ob ihr die wichtigen Punkten entdeckt habt.
Leider sind die aktuellen Demos aber auf einem sehr niedrigem Niveau und können uns nur eine Idee von der Zukunft mit Eye Tracking geben. Eye Tracking kann mit Foveated Rendering Rechenleistung einsparen, weil nur der fokussierte Bereich mit der vollen Auflösung gerendert werden muss. Außerdem könnten wir zukünftig mit lebendigeren Avataren rechnen, da diese stets den Blickkontakt halten.
Neben diesen Demos gibt es leider kaum brauchbare Inhalte, die auf das Eye Tracking setzen. Die Brille wird zukünftig auch einen öffentlichen SteamVR Support anbieten, damit Käufer auch Spiele ohne Eye Tracking mit der FOVE 0 Brille spielen können. Aktuell befindet sich der entsprechende Support in der Testphase und ihr könnt euch hier eintragen, falls ihr es dennoch bereits mit der Beta versuchen möchtet.
Fazit
Die FOVE 0 VR Brille fühlt sich an, wie eine Mischung aus Development Kit und Konsumentenversion. Ihr erhaltet beim Kauf ein schickes Produkt, hübsch verpackt, mit funktionierenden Treibern. Leider war die Brille aber früher auf dem Markt, als die benötigte Software. Mit dem SteamVR Support kommt zwar eine große Ladung an Spielen auf euch zu, doch ihr könnt keine Spiele spielen, die auf trackbare Controller setzen. Außerdem solltet ihr nicht erwarten, dass bereits demnächst große Titel auf Eye Tracking setzen werden. Valve arbeitet aber zumindest schon an einer Lösung, um Eye Tracking zu einem Bestandteil von OpenVR zu machen. Die FOVE 0 Brille ist mit dem Eye Tracking seiner Zeit voraus und demnächst werden auch die etablierten Hersteller auf ein Verfahren für das Tracking der Augen setzen und dieses auch in Brillen einbauen, die mit der restlichen Technik bereits weiter sind. Für Entwickler ist die FOVE 0 also eine großartige Möglichkeit, um sich auf die Zukunft vorzubereiten. Für Konsumenten lohnt sich die FOVE 0 Brille aber nicht.
- Eye Tracking
- keine Bewegungscontroller
- eher als Entwicklerkit zu sehen