Berlin ist nicht nur Party-, Kunst- und Kulturmetropole, nein, sie ist bekanntlich Deutschlands größte Stadt und beherbergt auch die Regierung dieses Landes. Es gibt also einige Gründe, warum man nach Berlin kommen kann. Wer wie ich mit dem gewöhnlichen Kunst- und Kulturteil der Stadt wenig anfangen kann, und einem Museums- oder Galeriebesuch allein schon deshalb skeptisch gegenübersteht, weil man nichts (oder zu wenig) ausprobieren darf und man sich schnell die Beine in den Bauch steht, dem können wir eine neue Location im Herzen Berlins wärmstens empfehlen. Bis heute gab es für technikaffine Menschen nur das Computerspielemuseum in Berlin. Mit dem Game Science Center Berlin – kurz GSC – sprießt endlich ein weiterer Ort für technikbegeisterte Menschen und solche die es werden wollen aus dem Boden. Endlich haben wir es geschafft und konnten das junge Start-Up bei seinen letzten Vorbereitungen vor der Eröffnung am 01. September 2014 besuchen.
Die Idee des GSC Berlin kommt von kickstarter.com
Gründer des GSC sind der Projektmanager Cay Kellinghusen und der Gamedesigner Cyrill Etter. Beide kommen ursprünglich aus der Spieleentwicklungsbranche und wollen sich mit ihrem Museum für Interaktionen und neuste Gadgets ihren eigenen Traum verwirklichen. Der Begriff Museum passt in ihren und unseren Augen aber nicht wirklich. Vielmehr ist es eine Art Showroom, in dem die Besucher verschiedene Stationen besuchen können, mit denen sie sich auseinandersetzen können.
Sowohl Cyrill, als auch Cay sind Kickstarter-Enthusiasten. Zusammen haben sie bereits über 100 Projekte auf der Crowdfunding Plattform unterstützt und so begann eine Idee zu wachsen. Ursprünglich wollte man den neusten Kickstarter Projekten eine Ausstellungsfläche bieten, bald erkannte man aber, dass man eben diese Gadgets mit etwas Aufwand und kreativen Geschick zu völlig neuen „aufgepimpten“ Erfahrungen machen kann, die ihresgleichen suchen.
Die Verschmelzung von virtueller und physischer Welt
Und genau das ist es, was das Game Science Center tun will. Entgegen den veralteten Technologie-Schnittstellen a la Maus und Tastatur, zeigen Cay und Cyrill neue Konzepte in dem virtuelle und physische Welt verschmelzen. Dies soll spielerisch und intuitiv passieren. Die Besucher werden nicht an die Hand genommen, sie sollen sich den Installationen selber nähern und sie ausprobieren. Mit so wenig Anleitung wie möglich sollen die Besucher sich dann auf den über 300 m² austoben und zum Staunen gebracht werden. Es sollte nun klar sein, dass der angestaubte Begriff Museum nicht zum GSC passt. Vielmehr ist es eine Interaktionsfläche, die die virtuelle Welt mit haptischen und physischen Erfahrungen erweitert.
Virtual Reality Trend auch im Game Science Center
Natürlich ist den beiden Pionieren der Trend von Virtual Reality vollkommen klar und so wird diese Technologie auch schon zur Eröffnung im September zum Einsatz kommen. Geplant ist beispielsweise ein Mondkapselflug mit dem in der VR-Szene bekannten Raumflugsimulation Lunar Flight. Es bleibt natürlich dank Oculus Rift nicht nur beim optischen Erlebnis, die jungen Kuratoren wollen auch hier eine einzigartige Erfahrung bieten, die nicht nur etwas für VR-Nerds ist. Allgemein hofft man auch die Allgemeinheit für ihre „Ausstellung“ begeistern zu können. Nicht nur die Computerspieler, sondern auch alle allgemein an künstlerischen und interaktiven Installationen Interessierte sollen sich im GSC wohlfühlen. Die verschiedenen Stationen, die man in ein paar Minuten “absolviert” hat, sollen Spaß für jedermann, ob klein, groß, jung oder alt bieten.
Neben Lunar Flight, dem reactable oder dem Adventure-Game-Drucker Choosatron, der auf dem A MAZE Festival in Berlin den Publikumspreis gewann, werden eine Fülle weiterer Anwendungen gezeigt, die von Virtual und Augmented Reality über Motion Tracking und Touch-Interaktionen reichen. An Ideen mangelt es den Gründern nicht und so werden die Exponate nach einer mehrmonatigen Ausstellung wieder neuen Projekten und Konzepten weichen. So versuchen die Gründer auch einen großen Teil der bei uns ebenfalls vorgestellten Hardware in Zukunft im Game Science Center featuren zu können. Wer also die neusten und heißesten Gadgets, sei es Oculus Rift oder STEM Motion Controller oder in Zukunft erscheinende Hardware ausprobieren möchte, der sollte nicht zögern und das GSC besuchen.
Cyrill und Cay stehen zum Open-Source Konzept
Bei unserem Besuch waren Cay und Cyrill noch fleißig am handwerkeln und hatten auch noch allerlei administrative Dinge zu regeln, wir spürten aber sofort ihre Leidenschaft und ihren Enthusiasmus für die Sache. Die im charmanten Industrial-Look daherkommenden Räume mit gut 300 m² Fläche und teilweise bis zu 7 Meter hohen Decken bieten auch ungewöhnlichen Installationen und Projektionen eine Menge Platz. Hier legt der Gamedesigner Cyrill bei seiner Führung auch sehr viel Wert darauf zu betonen, dass der Rundgang durchs Spiele-Center mit Bedacht gewählt wurde. Cyrill kennt sich mit Level-Design aus, und so wird auch der Gang durchs GSC im wie in einem Computerspiel sein. Mit Hilfe von modularen Lichtquellen und anderen Mitteln will er so den Gang und die Orientierung der Besucher steuern. In Zukunft erhoffen sich die beiden auch, dass man die Indie-Gaming-Szene in Deutschland dazu ermutigen kann ihre Projekte im GSC vorzustellen. Alle Stationen sollen Open-Source sein, damit auch andere Entwickler und Studios sich daran machen können, tolle neue Erlebnisse zu erschaffen, bei denen man die Technologie in die Hand nehmen und testen kann. »Wir möchten Entwickler und Studios ermutigen, Anwendungen für die hier gezeigte Hardware zu entwickeln, die teils noch nicht auf dem Markt ist«, sagt Cay Kellinghusen. Wir hoffen das Game Science Center in Berlin wird ein voller Erfolg und kann auch euch begeistern, einen Abstecher in die Räume des GSC zu machen. Wir kommen auf jeden Fall wieder! Danke an die Pioniere Cay und Cyrill der interaktiven Spielewelt des GSC!
tl:dr
Grundidee des GSC ist es, dass neue Technologie anfassbar und erlebbar gemacht werden soll. Das auf über 300 m² dank Sichtbeton und modern verputzten Wänden sehr urban daherkommende Game Science Center Berlin weiß mit ca. 20 immer neuen interaktiven Exponaten zu glänzen. Mit der Nähe zum Checkpoint Charlie erreicht man den Showroom sehr gut aus jeder Ecke Berlins.
Eröffnung: 01.09.2014
Öffnungszeiten: geplant Mi. – Mo. 10:00 Uhr – 20:00 Uhr
Wo: Charlottenstr. 1, 10969 Berlin; nahe des Checkpoint Charlie
Hompage: www.gamesciencecenter.de
Exponate: ca. 20
Preis: geplant sind 0 – 10 €
Unser Interview mit Cay und Cyrill: