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Hands-on Lenovo Mirage Solo: Gut, aber noch zu teuer

Viel Spaß!

Nach der Oculus Go dürfte die Lenovo Mirage Solo eines der ersten autarken VR-Headset werden, das in diesem Jahr im Westen verfügbar sein wird. Ben Lang hat die Gelegenheit wahrgenommen, die Lenovo Mirage Solo zu testen. Neben vielen positiven und sogar eindrucksvollen Eigenschaften, stört sich Lang aber an einer Sache: dem Preis.

Lenovo Mirage Solo: Autarke Brille mit Inside-Out-Tracking

Dieses Jahr sollen mehrere autarke VR-Headsets den Markt erreichen. In China geht das High-End-System Vive Focus morgen an den Start, für das Frühjahr ist die günstige Oculus Go angesetzt. Irgendwo zwischen diesen beiden Systemen – auch preislich – siedelt sich die Lenovo Mirage Solo an. Sie soll 400 US-Dollar kosten und basiert auf Googles VR-Lösungen. Sie nimmt Daydream als Grundlage, als Tracking benutzt sie WorldSense von Google.

Ben Lang von Road To VR testete die Lenovo Mirage Solo und kommt zu gemischten Ergebnissen. Gleich am Anfang hebt er aber das Field of View positiv hervor, das größer ist als beispielsweise bei Daydream-Headsets. Laut Lenovo beträgt es 110 Grad, befindet sich also auf einem Niveau mit  aktuellen High-End-Brillen. Die Auflösung liegt bei 2560 x 1440 Bildpunkten, vergleichbar mit anderen mobilen Systemen. Trotzdem sei kaum ein Fliegengittereffekt sichtbar, so Lang. Die Klarheit des Bildes sei ziemlich gut, durch die Fresnel-Lensen treten allerdings die bekannten Lichtbrechungen in Szenen mit hohem Kontrast auf. Die Bildwiederholrate liegt bei 75 hz, was ebenfalls anderen mobilen Systemen entspricht.

Insgesamt bewertet Lang die Qualität der Bilddarstellung als gut und vielleicht sogar führend bei mobilen Headsets. Einschränkungen muss man allerdings bei der Rechenpower machen. Der Redakteur nennt das sehr limitierte Anti-Aliasing als Hauptgrund dafür, dass die Grafik eben so wirkt wie bei einem mobilen Headset. Positives gibt es aber zum Inside-Out-Tracking zu berichten. Das funktioniert laut Hands-on gut und ohne große Latenzen. Allerdings gibt es manchmal eine kleine Verzögerung, wenn man aus der Ruheposition den Kopf bewegt. Der Effekt sei aber sehr schwach ausgeprägt und falle wohl kaum jemanden auf, zumal Lang ihn künstlich herbeigeführt hat, um das Tracking zu testen.

Gutes Raum-Tracking, Preis für Zielgruppe zu hoch

Bei der Einstellung der Raumgröße bleibt wohl noch Arbeit für Lenovo zu tun. Eine Einstellung für den Bereich fehlt derzeit noch. Beim Hands-on betrug die Raumgröße 2,4 x 2,4 m, allerdings blendete sich das Bild schon nach wenigen Schritten in eine Richtung aus. Während das Headset mit seinen Kameras den Raum in sechs Freiheitsgraden trackt, begnügt sich Lenovo wie HTC bei der Vive Focus auf einen Controller mit drei Freiheitsgraden. Er funktioniert dann ähnlich wie die Controller für Daydream oder die Samsung Gear VR. Lang beschreibt das Gefühl, sich zwar dank Roomscale frei im Raum bewegen zu können, aber lediglich mit einer „starren“ Hand Dinge berühren oder greifen zu können, als äußerst seltsam.

Sehr ausführlich geht der Redakteur dann auf die Preisgestaltung ein. Lenovo möchte die Mirage Solo für unter 400 US-Dollar anbieten, wenn sie im zweiten Quartal 2018 auf den Markt kommt. Gegenüber der teureren HTC Vive Pro klingt das zwar nicht schlecht, jedoch wäre das laut Lang immer noch zu viel, um einen größeren Markt erreichen zu können.

Auch wenn autarke Brillen ihre Vorzüge wie einen besseren Komfort aufweisen, könne die Grafikqualität aufgrund des mobilen Prozessors nicht mit Lösungen mithalten, die einen PC oder eine Konsole wie die PlayStation 4 Pro als Zuspieler benutzen. Großartig sparen kann man auch nicht, denn die Systeme wie Oculus Rift und PSVR bewegen sich in einem vergleichbaren Preisbereich, Lösungen wie Gear VR und Daydream seien deutlich günstiger. Falls man die passende Hardware wie PC oder High-End-Smartphone nicht bereits besitze, solle man lieber abwarten, rät Lang. Abheben könnten solche autarken Brillen wie die Lenovo Mirage Solo aber dann, wenn sie irgendwann für 200 Dollar erhältlich sind.

(Quelle: Road To VR)