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HaptX Glove: Micro-Pneumatic für Finger-Force-Feedback

Viel Spaß!

Objekte in VR nicht nur greifen, sondern auch spüren können: Gleich mehrere Projekte wollen das ermöglichen und damit die Erfahrung in der virtuellen Realität noch naturgetreuer gestalten. Unsere Kollegen von Road To VR haben jetzt den HaptX Glove ausprobieren können und zeigen sich beeindruckt.

HaptX Glove: Pixel-Druck für Feingefühl und Gegendruck

Mit 5 Millionen US-Dollar als Venture Capital im Rücken hat das frisch in HaptX umbenannte Unternehmen den Prototypen eines Handschuhs für VR entwickelt. Neu ist die Idee nicht, beispielsweise haben unsere Schweizer Freunde von Sensoryx mit VRfree eine Lösung verwirklicht, die sogar mobil handhabbar ist, allerdings kein Force Feedback bietet. Das versuchen Forscher an der UC San Diego über künstliche Muskelkammern zu realisieren. Aber es kann noch Jahre, dauern, bis daraus irgendwann ein Produkt wird – wenn überhaupt.

Bei HaptX setzt man auf Micro-Pneumatics, um ein Force-Feedback-System für die Finger zu realisieren. Das Unternehmen verspricht, den ersten Handschuh zu produzieren, der ein superfeines taktiles Feedback bietet. Dabei soll die Krafteinwirkung pro Finger bei fünf Pfund liegen. Die Kräfte werden durch kleine aufblasbare Luft-Röhren erzeugt, die kreisförmig angeordnet sind und die der Hersteller als „haptische Pixel“ bezeichnet – rund 100 „Pixel“ hat der Handschuh, wodurch sich das Feedback sehr fein abstimmen lässt: vom Kribbeln bisz zu einer Murmel, die in der Hand herumrollt.

Force Feedback zum Greifen

Zusätzlich lässt sich ein Force-Feedback erzeugen, für das HaptX ebenfalls Micro-pneumatische Elemente einsetzt. Hier beschränken aufblasbare „Stopper“ die Fingerbewegungen und simulieren damit das Halten von Objekten. Laut Ben Lang von Road To VR arbeiten beide Systeme beeindruckend gut – von allen bisher von ihm getesteten Systemen wäre HaptX den anderen weit überlegen. Auch das Tracking, das auf einem eigenen magnetischen System beruht, arbeitete im Hands-on zuverlässig. Lang probierte verschiedene Demos aus – beispielsweise spürte er das Kribben von Spinnenbeinen oder er nahm einen Spielzeugtraktor in die Hand. Einschränkungen gibt es trotzdem, so kann man das Gewicht eines Objektes nicht spüren. Und das System ist für subtile Effekte und kleinere Objekte gedacht. Um ein Schwert zu schwingen oder eine Waffe abzufeuern sei das System nicht geeignet.

HaptX geht auch deshalb erstmal den Weg, Kunden in der Industrie anzusprechen. Nächstes Jahr wird man mindestens 20 Unternehmen beliefern. Die größte Herausforderung für die Firma wird aber nach Ben Lang sein, den viel zu großen und klobigen Prototypen auf eine ergonomische Größe zu bringen. Auch das Anziehen dauere noch zu lang. HaptX glaubt aber, diese Probleme lösen zu können. So plane man, die Handschuhe in verschiedenen Größen anzubieten, der Prototyp besitzt nur eine und muss somit jede Handgröße bedienen. Aber das ultimative Ziel des Unternehmens ist nicht nur ein Handschuh, sondern ein Ganzkörperanzug für die totale Immersion.

(Quelle: Road To VR)