Mit der HTC Vive Pro wird HTC bereits im April eine neue Auflage der HTC Vive ins Rennen schicken, die zwar kein direkter Nachfolger ist, aber die aktuelle Generation erweitern soll. Mit der Vive Pro möchte HTC höchste Ansprüche befriedigen und geht dabei kaum Kompromisse ein, was sich auch im Preis von 879 Euro allein für die VR-Brille ohne notwendiges Zubehör niederschlägt.
Wir hatten gestern die Möglichkeit, die neue HTC Vive Pro in Berlin in der VR Lounge zu testen und haben die Chance genutzt, um bereits vor dem offiziellen Release ein paar Eindrücke für euch einzufangen. Da der Content frei wählbar war, haben wir uns Beispiele herausgesucht, mit denen wir gut vertraut sind, um die Unterschiede erkennen zu können.
HTC Vive Pro ausprobiert
Die HTC Vive Pro besitzt eine stabile Halterung, zwei hochauflösende OLED-Displays, Kameras, Sensoren und integrierte Kopfhörer und dennoch ist die neue Brille von HTC erstaunlich leicht. Zumindest leichter, als sie auf den ersten Blick wirkt. Allgemein ist das Design der Brille auch weiterhin extrem nerdig und roh, doch beim Komfort kann die Brille definitiv punkten. HTC setzt auf einen Mix aus elastischen und festen Bauteilen und schafft eine gute Balance zwischen Gewicht und sicherem Halt. Ist die Brille einmal justiert, fühlt sie sich sehr angenehm an, was auch an der dicken und breiten Polsterung am Hinterkopf liegt. Auch wenn die Brille klobiger als eine Oculus Rift wirkt, sind die Zeiten vorbei, in denen Oculus den Komfort als Trumpf in der Hand hielt.
Die Integrierten Kopfhörer sitzen fest am Ohr, lassen sich gut justieren und machen auf den ersten Hörtest eine ganz anständige Figur, wobei man auf einem Event nie den Sound richtig beurteilen kann, da es zu viele Störgeräusche gibt und vertraute Klänge und Musikstücke fehlen. Ein nettes Feature ist die direkte Lautstärkeregelung über die Brille, was einen reibungslosen Eintritt in die Virtual Reality und eine schnelle Anpassung während des Spielens ermöglicht. Auch an einen Button zum Deaktivieren des Mikrofons hat HTC gedacht, damit ihr nicht ständig „auf Sendung“ seid.
Der blaue Farbton der HTC Vive ist sicherlich Geschmackssache, doch in der Realität sieht er schicker aus, als die Bilder vermuten lassen. Ein wenig Mut zur Farbe gehört zwar dazu, aber das matte Blau ist nicht aufdringlich und vermutlich fallen Fingerabdrücke auf der Brille kaum auf.
HTC Vive Pro: Erster Bildeindruck
Die Vive Pro ist zwar keine Vive 2, aber die Brille besitzt dennoch satte 78% mehr Pixel bei einem ähnlichen Field of View wie die herkömmliche Vive. Auch ohne direkten Vergleich fällt der Sprung in der Auflösung deutlich ins Auge. Die virtuellen Welten sind viel klarer, Texte extrem scharf und erst wirklich weit entfernte Objekte zeigen, dass die Auflösung noch nicht ganz das Potential des menschlichen Auges ausschöpft. Dennoch: Das Bild in der Vive Pro ist beeindruckend deutlich, die Farben kräftig und der Sweetspot schön groß. Selbst bei einem Pupillenabstand von 72 mm machte die Brille eine hervorragende Figur, was leider nicht bei allen VR-Produkten der Fall ist. Zusätzlich hat HTC die Brille so gestaltet, dass sich per Knopfdruck der Abstand zwischen Display und Linsen verändern lässt. Zwar war dies auch mit der HTC Vive möglich, jedoch recht umständlich und ungenau. Mit der Vive Pro lässt sich der Abstand so sauber und einfach anpassen, dass jeder Spiele selbst auf einer Messe sich schnell den perfekten Abstand selbst einstellen kann.
Damit wir uns wirklich sicher sein können, dass uns der Bildeindruck nicht aufgrund unterschiedlicher Software hinters Licht führt, haben wir das Headset mit Tower Tag, Lucid Trips und Welcome to Light Fields auf die Probe gestellt und wurden nicht enttäuscht. Mit der Vive Pro hat man das Gefühl, als wäre eine weitere Ebene in der virtuellen Welt freigeschaltet. Diese Ebene liegt dort, wo bei der Vive alles in Undeutlichkeit ertrinkt. Die virtuellen Welten fühlen sich dadurch größer und offener an. Kurz: Mit der Vive Pro wirken die Spiele viel immersiver und Welcome to Light Fields wird erschreckend realistisch, auch wenn hier die Brille zeigt, dass für Light-Field-Aufnahmen die Auflösung auch gerne noch etwas zulegen könnte. Eine leichte Struktur des Displays ist gerade bei diesen Aufnahmen noch zu sehen, jedoch deutlich weniger penetrant als bei der aktuellen Rift oder Vive.
Vergleich mit der Samsung Odyssey
Aufgrund der nackten Spezifikationen muss sich die HTC Vive Pro den Vergleich zur deutlich günstigeren Samsung Odyssey stellen, die jedoch derzeit in Deutschland nicht angeboten wird. Zwar konnten wir keinen direkten Vergleich der beiden Brillen machen, jedoch hat uns das Bild der Vive Pro besser gefallen als das der Samsung Odyssey, die bereits ein beeindruckendes Ergebnis liefert. Woher dieser Eindruck kommt, können wir erst ermitteln, wenn die HTC Vive Pro auf den Markt gelangt und zum direkten Vergleich und ausführlichen Test bereitliegt. Lang dauert es nicht mehr, bereits ab dem 5. April 2018 will HTC die Vive Pro veröffentlichen.