Mit der Vive Pro hat HTC zwar in diesem Monat eine VR-Brille auf den Markt gebracht, welche mit tollen Spezifikationen protzen kann, aber auch der Preis ist nicht von schlechten Eltern. Über 800 Euro werden für die Pro-Version fällig, wobei Controller und Lighthouse-Stationen separat gekauft werden müssen, falls ihr diese noch nicht besitzt. Ein Komplettset aus neuen Controllern, Lighthouse-Stationen und Brille bietet HTC vorläufig nur Unternehmen an, weshalb wir uns in diesem Artikel ausschließlich der neuen VR-Brille widmen wollen. In den kommenden Tagen erfahrt ihr aber auch mehr über die AR-Funktionen der HTC Vive Pro und den neuen Tracking-Möglichkeiten mit den SteamVR 2.0 Lighthouse-Stationen.
HTC Vive Pro im Test
Die HTC Vive Pro ist mit mit zwei 3,5 Zoll AMOLED-Panels ausgestattet, die zusammen auf eine Auflösung von 2880 x 1600 Pixel kommen. Theoretisch sind das also 77 Prozent mehr Pixel als bei der aktuellen HTC Vive und dies macht sich auch deutlich im Bildeindruck bemerkbar. Die HTC Vive Pro bietet ein viel klareres und schärferes Bild und auch die Farben wirken bei der Vive Pro natürlicher als bei der Vive. Ein kleines Vergleichsbild durch die Linsen beider VR-Brillen kann euch eine Vorstellung vom Unterschied im Bildeindruck geben:
Dieses Bild lässt zwar einen Eindruck von den Unterschieden in der Sichtbarkeit der Zwischenräume zwischen den Pixeln geben, jedoch kann der verbesserte Bildeindruck wohl nur selbst erfahren werden. Spiele mit weiten Welten profitieren von der höheren Auflösung genauso wie Spiele mit einer sehr kleinen Welt und nahen Objekten. Beim Blick in die Ferne säuft das Bild erst deutlich später in einen Pixelbrei ab. Nahe Objekte weisen nur noch eine so geringe Struktur auf, dass sich die Immersion deutlich erhöht. Zudem sind Schriften durch die höhere Pixeldichte besser lesbar, was Spiele wie Iron Wolf zu einem magischen Erlebnis machen. Spiele wirken auch tatsächlich durch die erhöhte Bildqualität räumlicher.
Doch auch wenn man meinen könnte, dass Display sei das wichtigste Upgrade der Vive Pro, so ist dies nur die halbe Wahrheit.
Endlich marktreif! Also fast.
Wenn man die HTC Vive Pro benutzt, kommt einem sofort die Frage in den Sinn: Warum nicht gleich so? Die Pro ist das deutlich durchdachtere System und HTC scheint auf das Feedback der Community gehört zu haben, um viele Schwachstellen der alten HTC Vive auszumerzen.
Komfort
Die HTC Vive Pro besitzt eine Halterung aus zwei festen Bügeln, welche mittels Drehrad an der Rückseite festgezogen werden können. Zudem lassen sich die Halterungen nach oben drehen, was beim Aufsetzen und Absetzen der Brille sehr angenehm ist. An den Bügeln sind direkt Kopfhörer verbaut, die sich in ihrer Position verändern lassen und gegebenenfalls auch weggeklappt werden können. Im Vergleich zur Oculus Rift, welche Standardmäßig ebenfalls im integrierten Kopfhörern ausgeliefert wird, kommt die Vive Pro mit zusätzlichen Button daher, mit denen ihr die Lautstärke regeln und das Mikrofon ein- und ausschalten könnt.
Der Sound der verbauten Kopfhörer lässt aktuell aber noch zu wünschen übrig und ist extrem höhenlastig. HTC verspricht dies aber mit einem Update schon bald zu fixen, denn aktuell klingen die Speaker so, als halte man zwei Smartphones an die Ohren. Das konnte wahrlich nicht der Plan des Unternehmens sein. Beim aktuellen Klang hilft nur das Entfernen der Kopfhörer. Sehr schade.
Das Verändern des Abstandes zwischen Linsen und Display ist auch mit der HTC Vive Pro weiterhin möglich und sogar wesentlich einfacher als mit der HTC Vive. Dafür befindet sich nun ein kleiner Knopf an der Unterseite der Brille, mit dem sich der Abstand sehr komfortabel verändern lässt. Zusätzlich besitzt die HTC Vive einen breiteren Gummi-Flügel für die Nase, was bei uns zur einer besseren Abdichtung gegen Umgebungslicht führt.
Auch beim Kabelmanagement hat HTC aus den Fehlern der Vive gelernt und führt das Kabel der Vive Pro nun nicht mehr mittig über den Kopf, sondern direkt an der linken Halterung entlang. Somit spürt ihr das Kabel nicht mehr beim Zocken am Kopf, wodurch sich die Brille angenehmer tragen lässt. Apropo Kabel: Das neue Kabel der HTC Vive Pro ist eingliedrig bis zur Anschlussbox, welche jetzt sogar einen Knopf besitzt, um die Vive komplett vom System zu trennen und sie auszuschalten. Warum nicht gleich so?
Alte Fehler mit stärkerer Wirkung
Die HTC Vive Pro übernimmt die Linsen der HTC Vive und tritt damit ein schwieriges Erbe an. Die Fresnel-Linsen sorgen für God Rays bei starken Kontrasten, was die Immersion etwas stört. Ebenso bleibt das Field of View bei 110 Grad und auch der Sweet Spot hat sich nicht vergrößert. Durch die Kombination aus gleichgroßem Sweet Spot und höhere Auflösung fällt die Unschärfe bei nicht komplett perfekter Justierung deutlich stärker auf. Dementsprechend solltet ihr stets darauf achten, dass ihr die Vive Pro mit Sorgfalt an euren Kopf anpasst und den IPD-Wert für jeden Spieler anpasst. Tut ihr dies nicht, werdet ihr mit dem Bildeindruck nicht glücklich sein. Besonders in Arcades kann das ein Problem sein.
Fazit – Zocken macht mit der HTC Vive Pro mehr Spaß
Definitiv! Die Vive Pro ist der herkömmlichen Vive in fast allen Disziplinen überlegen und dies drückt sich auch im Preis aus. Dennoch würden wir nicht behaupten, dass man nach der Benutzung einer Vive Pro nie wieder mit der HTC Vive glücklich werden kann. Das Upgrade ist deutlich spürbar und vermutlich hätten viele Menschen von einer Vive 2 nicht mehr erwartet, als die Vive Pro jetzt bietet. HTC hat an den richtigen Stellschrauben bei der VR-Brille gedreht und aus einem gefühlten Development Kit ein Produkt für Konsumenten geschaffen. Gleichzeitig scheint dieser Qualitätsanspruch jedoch viel zu viel Geld verschlungen zu haben, welches sich nun im hohen Preis der Vive Pro niederschlägt.
Wer von einer Vive upgraden will und Enthusiast genug ist, um 879 Euro für die Vive Pro auf den Tisch zu legen, der wird sicherlich nicht enttäuscht werden. Dennoch ist der Preis so hoch, dass es fast schon schwer ist, dieses Upgrade zu rechtfertigen. Aber vielleicht ist es bei den VR-Brillen wie bei jeder anderen Hardware: Die letzten 10 Prozent mehr Leistung kosten halt nicht nur 10 Prozent mehr, sondern auch gerne mal das Doppelte oder Dreifache.
Aktuell erhält die Vive Pro nur 3 von 5 möglichen Nerds, jedoch wird das Review aktualisiert, sofern die Sound-Probleme behoben werden. Anschließend würde die Brille voraussichtlich bei 4 von 5 landen.
- Guter Komfort trotz klobiger Erscheinung
- Hohe Auflösung
- Tracking-Qualität (SteamVR und SteamVR 2.0)
- Auffälliger Sweet Spot
- Kopfhörer zum Marktstart noch fehlerhaft
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