Menschliche Skepsis bei neuen Technologien
Es liegt in der Natur des Menschen, ein Skeptiker zu sein. Denn als humanes Wesen ist man ständig mit seinen Ängsten konfrontiert. Ein Relikt aus Urzeiten, als der Mensch noch durch die Steppe zog und vor jeder neuen Pflanze oder einem unbekannten Tier auf der Hut sein musste. Denn schließlich konnte dieses neue „Ding“ einem problemlos das höhlenmenschliche Fell über die Ohren ziehen. Obwohl heute in der U-Bahn kein Säbelzahntiger mehr lauert und die größte Unsicherheit für den modernen Menschen darin besteht, ob die gekaufte Bodylotion auch wirklich vegan ist – wir Menschen sind immer noch auf Abwehrhaltung getrimmt. Vor allem wenn wir mit einem Medium zu tun haben, dass das eigene Gehirn austrickst. Mit etwas Derartigem sah sich auch noch keine der vorangegangenen Generationen konfrontiert. Und dabei waren nicht wenigen Menschen vor 20 Jahren noch nicht einmal Computer geheuer. Betrachtet man das menschliche Verhalten einmal näher, lässt sich dabei ein psychologisches Muster beobachten, wenn es um neue Einflüsse oder in diesem Fall, Technologien geht. Ein Mensch würde in verschiedenen Berührungsphasen mit einer neuen Technologie, Folgendes sagen:
1. Phase: „Davon habe ich noch nie gehört”
2. Phase: „Ich habe davon gehört, aber ich verstehe nichts davon.“
3. Phase: „Ich habe mich schon damit befasst, aber ich denke nicht, dass man so etwas braucht.”
4. Phase: „Für Leute die mehr Zeit / Geld haben als ich, ist das vielleicht was. Für mich nicht.“
5. Phase: „Ich nutze es, aber nicht ernsthaft. Es ist eher ein Spielzeug.“
6. Phase: „Es wird immer nützlicher für mich. Ab und zu kann ich es gut gebrauchen.”
7. Phase: „Ich benutze es ständig.”
8. Phase: „Ich kann mir ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen.”
9. Phase: „Wie konnten Menschen ohne es überhaupt leben!?”
Was Virtual Reality angeht, befinden wir uns momentan, gesamtgesellschaftlich betrachtet, zwischen Phase 2 und 5. Je nachdem wie sehr man sich mit VR beschäftigt hat. Wer Zweifel an diesem Phasenmodell hat, kann an sich selbst einmal überprüfen, wie er früher bezüglich Computern oder Smartphones eingestellt war. Vorausgesetzt natürlich, man gehört einer Generation an, die nicht damit aufgewachsen ist. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, welche zwei Altersgruppen völlig unvoreingenommen an das Thema „Virtual Reality“ herangehen: Männer über 25 Jahren und Kinder unter 15 Jahren. Alle anderen demografischen Gruppen runzeln erst einmal mit der Stirn oder schütteln den Kopf, wenn sie VR hören, anstatt sich vorbehaltslos eine Brille über zu ziehen.