„Der erste 3D basierte Internetbrowser mit Oculus Rift Unterstützung“ so präsentiert sich Janus VR auf ihrer Webseite. Doch was bedeutet 3D basierter Internetbrowser eigentlich und wie kann man sich das Surfen in dieser virtuellen Welt vorstellen?
Die Idee
Janus VR wurde aus der Idee begründet einen auf die Oculus angepassten Browser zu entwickeln. Der Vater dieses ungewöhnlichen Einfalls ist der Amerikaner Doktor James McCrae, welcher sich von Neal Stephensons Science-Fiction Roman „Snow Crash“ (1992) inspirieren ließ. Dank seines Master of Science besaß er genügend Know How diese neue Art des Surfens zu erschaffen. Auf den Namen Janus welchen auch der doppelgesichtige, römische Gott des Anfangs und des Endes trug, kam McCrae durch die Novelle „Das Licht zwischen den Meeren“ (Deutsche Erstausgabe 2013) von M.L. Stedman.
„Doorways. Always looking both ways, torn between two ways of seeing things. January looks forward to the new year and back to the old year. He sees past and future. And the island looks in the direction of two different oceans, down to the South Pole and up to the Equator.“
Wie auf dem Frankfurter Hauptbahnhof
Wer Janus VR zum ersten Mal startet, findet sich in einer irritierenden, weißen Landschaft wieder. Mehrere Rampen schweben in der Luft und führen zu Türen. Diese stellen die Verbindungsglieder zwischen einzelnen Webseiten dar. Da Janus VR multiplayerfähig ist, trifft man natürlich vor allem auf beziehungsweise in den Homepages wie Reddit viele andere Mitspieler. Mit Hilfe eines einfachen Tastendrucks auf der Maus oder dem Gamepad – Janus VR lässt sich mit beidem steuern – kann man selbst eigene Türen zu jedem beliebigen Link im WorldWideWeb erschaffen. Dabei funktionieren einige Links besser als andere – Foren oder Youtube werden noch immer nur unzureichend und kaum nutzbar dargestellt. Die wahre Stärke von Janus VR liegt aber nicht in dem einfachen Anzeigen beliebiger Webinhalte. Zwar ist der Browser in der Lage Inhalte normaler Webseiten darzustellen, wirklich interessant wird es jedoch erst, wenn man auf speziell für Janus VR eingerichtete Seiten trifft, welche glücklicherweise von der Haupthalle aus gut zu finden und mittlerweile in schier unglaublichem Maße vorhanden sind. Janus VR kreiert dreidimensionale Webseiten basierend auf dem Inhalt ihres HTML Codes – doch Janus VR spezifische Codes können dazu genutzt werden 3D Content zu zeigen, welcher weit über normale Mauern hinaus reicht.
Einmal Tron zum Mitnehmen bitte
Eine Möglichkeit solch eine Seite zu erstellen ist es, diese über VR Sites zu programmieren. Findige User haben auch vom Reddit Forum in Janus VR dutzende Türen in zahlreiche Welten geöffnet. Ein Ausflug in die Welt von Tron ist ebenso möglich wie eine Rückkehr zu alten Gameboy-Zeiten. Wolkenkratzer und Videospielmuseen können genauso erkundet werden wie 360° Panoramen von Firmensitzen. Die Möglichkeiten welche sich bieten sind schier unbegrenzt und wie bereits beim zweidimensionalen Internet ist die Gefahr sich in den Weiten zu verlieren groß. Auch ein Voicechat über Mumble wird angeboten und zuweilen auch rege genutzt, wenngleich die „Amtssprache“ natürlich Englisch ist.
Fazit
Ist Janus VR ausgereift? Mit Sicherheit nicht – das Spiel leidet noch an zahlreichen Kinderkrankheiten, gilt aber auch offiziell noch als „in Entwicklung“, wenngleich es sich auch jetzt schon ohne Probleme nutzen lässt. Ist Janus VR der Browser der Zukunft? – Auch das kann man wohl verneinen. Aber vielleicht benötigt es das auch gar nicht. Die Oculus Rift bietet allgemein wenig bis keinen Mehrwert wenn es um die Erfassung puren Textes geht. Viel mehr zeigt Janus VR beeindruckend, wie ein Browser auch aussehen könnte. Janus VR scheint wie eine Zusammenfassung des Internets wie wir es kennen – es ist der Browser für all jene Katzenbilder, lustigen Videos, Zukunftsaussichten und den Retrocharme der uns ins Internet lockt. Janus VR ist eine prall gefüllte Wundertüte voller Süßigkeiten, welche man jedoch nach einigem naschen doch wieder zur Seite legt, weil sie einem über wird.
Nur um dann einige Stunden später wieder hinein zu greifen.
Wer Interesse daran hat eine eigene Website im VR gewandt zu basteln, kann dies über VRSites, SketchUp2Room, oder Janus Server Project tun.