Jason Rubin, VP für AR/VR Content & Partnerships bei Facebook, äußerte sich in einem Interview mit den Journalisten von Road to VR über die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens. Dabei geht er auf die Oculus Quest sowie auf die Kritik gegenüber den technischen Spezifikationen der neuen Oculus Rift S ein und bezieht sich auf das VR-Ökosystem zur Begründung der Vorgehensweise.
Jason Rubin über die Zukunftspläne von Oculus, Oculus Quest und Oculus Rift S
Auf der GDC 2019 wurde kürzlich die neue Oculus Rift S vorgestellt, welche als Neuauflage der Oculus Rift die bisherige Brille mit Inside-Out-Tracking und verbessertem Sichtfeld ersetzen soll. Viele VR-Enthusiasten haben sich allerdings mehr gewünscht und auf eine VR-Brille der nächsten Generation gehofft. Entsprechend groß war die Resonanz der Community, die mit Kritik und Unkenrufen antwortete.Was hinter der Strategie steckt und warum sich die Verantwortlichen von Facebook für die Oculus Rift S entschieden haben, erklärt Jason Rubin in einem Interview.
Das Unternehmen glaubt fest an die neue VR-Brille zur Weiterentwicklung der VR-Industrie, um eine größere Zielgruppe zu erreichen. So erklärt er, dass der Markt für eine Rift 2 derzeit noch nicht reif genug sei:
“Wir werden zweifellos irgendwann eine VR-Brille der nächsten Generation haben, die eine Art von neuartigem Feature besitzt, welches sämtliche derzeitigen Nutzungsarten überholt und entsprechend veraltet wirken lässt. Aber momentan glaubt das Unternehmen, dass es wichtiger ist, ein größeres Publikum zu erreichen als technische Grenzen zu überschreiten. Unser Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich in das [VR-]Ökosystem zu integrieren. Mit der Veröffentlichung einer Rift 2, nur um seiner selbst willen neben der Rift, würden wir das Gegenteil erreichen und einen Riss im Ökosystem erzeugen. Das ist im Moment einfach nicht das richtige Vorgehen.”
Um mehr Leute für VR zu begeistern, ist auch der Preis der Hardware ein wichtiger Faktor, wie er weiter beschreibt:
“Wir wissen durch die Rift, das wir kein 800 US-Dollar teures System verkaufen wollen. Wir denken, dass die beiden Brillen [Oculus Quest und Oculus Rift S] das Richtige sind, um mehr Leute in den VR-Markt einzubeziehen. Es wollen immer mehr Menschen VR, in VR sein und VR lieben, und einige davon sind bereits bereit, in die nächste Generation überzugehen.”
Auf die Frage hin, warum man sich neben der Oculus Rift S nicht für eine weitere High-End-Brille für PC-Systeme entschieden habe, um die aktuell marktintegrierten VR-Enthusiasten und -Pioniere zufriedenzustellen und das Segment weiterzuentwickeln, bezieht sich Herr Rubin auf den damit verbundenen Aufwand und die Kosten:
“Alles was ein Unternehmen tut, ist mit Kosten verbunden. Und auch wenn es Leute gibt, die wir mit einer deutlich höheren Auflösung oder etwas in der Richtung glücklich stimmen würden, müsste eine Gruppe von Personen zunächst die Prototypen der Geräte herstellen, andere Gruppen müssten sich mit der Lieferkette befassen, eine andere Gruppe mit der Lagerung, Versand und allem anderen. Und diese Leute – man kann nur ein Unternehmen einer bestimmten Größe haben (da wir nicht unendlich wachsen können) – würden von anderen Projekten abgezogen werden. Ich kann versichern, dass wir in dieser Richtung harte Diskussionen führen, aber ich denke, wir haben den richtigen Kompromiss getroffen.”
Ob er sich mit dieser Aussage unter anderem auf die damalige Trennung von Brendan Iribe von Facebook bezieht, wäre denkbar. Zukünftig möchten sich die Devs auf das Thema Software fokussieren, da in den Augen von Facbeook der Schlüssel für den Verkauf von mehr Hardware, und damit der Erfolg des Marktes, vom Content abhängig ist:
“Unsere Investitionen für neuen Content bliebt seit 2016 konsistent oder wurde sogar jährlich erweitert. Wir haben uns also weiterhin voll und ganz auf die Entwicklung von Software verschrieben, die den Hardwareverkauf vorantreibt. Und offen gesagt denken wir, dass die Inhalte der wichtigste Grund dafür sind, warum jemand in die VR einsteigen möchte. Deshalb sind wir auch ein wenig … verblüfft von Unternehmen, die VR-Brillen ohne Content herausbringen, welche sie vorantreiben könnten oder überhaupt nicht in die Entwicklung von Inhalten investieren.”
(Quelle: Road to VR | Video: Road to VR YouTube)