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Kommentar: 2018, das Jahr in dem wir autark sein werden

Viel Spaß!

Autarke Brillen sind schon länger im Gespräch und vereinzelt auch erhältlich, wie beispielsweise die Pico Goblin. Aber die richtig interessanten Modelle kommen erst nächstes Jahr und davon einige. Wird 2018 das Jahr der autarken Brillen? Eine Antwort versucht Marcel.

Autarke Brillen: Gigantische Möglichkeiten

Eigentlich bin ich ein großer Fan von Stand-alone-Headsets – wenn ich eine längere Spiele-Session plane, dann sind die jetzigen Systeme wie PSVR und Oculus Rift prima. Geht es aber darum, mal ebend eine kurze Erfahrung zu machen wie beispielsweise die zu Stranger Things, dann ist mir das Hantieren mit PC-Brillen und/oder Smartphone und Halterung zu viel Aufwand für paar Minuten VR. Was dazu führt, dass ich in der virtuellen Realität weniger Zeit vebringe, als ich eigentlich gerne würde. Bei PC- und Kosnolen-Brillen kommen gegebenenfalls noch die Probleme mit Kabeln hinzu, die potenzielle Stolperfallen darstellen.

Die Pico Neo erhält 6DOF-Controller, 3K-Auflösung und Inside-Out-Tracking.

Deshalb freue ich mich auf die Stand-alone Headsets und sehe für sie zahlreiche Einsatzmöglichkeiten – allerdings nicht nur im Privatbereich, sondern vor allem im professionellen Einsatz. Als wichtigste Hardware wird wohl die Oculus Go 2018 erscheinen, bevor die Lenovo Mirage Solo und die Vive Focus die Bühne betreten. Vielleicht klappt es ja auch nächstes Jahr mit Santa Cruz von Oculus, damit rechnen sollte man allerdings nicht. Während die Oculus Go mit einem kompakten Design und einem günstigen Preis ab 200 US-Dollar in den Massenmarkt drängen will, kosten die großen Systeme mehr als das dreifache. Sie bieten aber dafür auch mehr, nämlich Auflösungen an der 3K-Grenze und Inside-Out-Tracking. Allerdings werden nur zwei bisher angekündigte autarken Brillen Controller mit 6DOF tracken können: Santa Cruz und die Pico Neo, die ab jetzt vorbestellbar ist.

Preisbrecher Oculus Go: Für ab 200 US-Dollar soll die VR-Brille Anfang 2018 erhältlich sein.

In einem Bereich unterscheiden sie die VR-Headsets allerdings kaum: Autarke Brillen basieren heute ausnahmslos auf mobilen Prozessoren für Smartphones, was die 3D-Grafikmöglichkeiten deutlich einschränkt. Allerdings ist diese gar nicht immer gefordert. Wer 360-Grad-Videos liebt, findet in der nächsten Brillen-Generation 3K-Lösungen mit einer deutlich schärfere Darstellung (fast) ohne Fliegengitter-Effekt. Abstrakte und einfache 3D-Erfahrungen profitieren ebenfalls von der besseren Auflösung.

Projekte: VR im Hospiz und im Vergnügungspark

Kürzlich haben wir von einem Projekt in Polen erfahren. Dort will ein Team VR-Brillen in einem Hospiz verteilen. Sterbende sollen die Chance haben, in der virtuellen Realität zu den Orten zu reisen, die sie schon immer besuchen wollten. Kürzlich haben wir über den Freizeitpark Efteling berichtet, der eine Attraktion auch Menschen mit körperlichen Einschränkungen ermöglicht. Dabei können sie mit Begleitern kommunizieren, die die Erfahrung in der echten Realität machen, sodass ein gemeinsames Erlebnis möglich ist. Das sind nur zwei Beispiele, es gibt noch viele weitere.

Der Freizeitpark Efteling macht die Droomvlucht fit für Menschen im Rollstuhl – in der virtuellen Realität.

Derzeit ist der Aufwand zur Realisierung in solchen Szenarien ziemlich hoch, am preiswertesten und einfachsten die Kombination aus VR-Halterung und Smartphone. Mit entsprechenden Einbußen bei der Darstellungsqualität und im Handling. Genau das ändern die hochwertigeren autarken Headsets. Auch die Oculus Go könnte schon ein Quentchen Qualität bei der Darstellung bringen. Verspricht doch die Facebook-Tochter, dem Headset die besten Linsen zu verpassen, die sie bisher verwendet haben.

Aber eins steht jetzt schon fest: Mit den autarken Brillen kann VR aus den Wohn- und Spielzimmern vermehrt in öffentliche Räume wandern. In Schulen, Krankenhäusern, Flugzeugen, Ausbildungsstätten und vielen anderen Einrichtungen. Die Möglichkeiten sind gigantisch. Ob 2018 das Jahr der autarken Brille werden wird, steht noch in den Sternen – vor allem der hohe Einstiegspreis der großen Brillen macht eine größere Verbreitung in privaten Haushalten im nächsten Jahr vorerst noch unwahrscheinlich.