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Kommentar: HTC Vive Pro und der (fast) verschlossene Upgrade-Pfad

Viel Spaß!

Es klang nach einem tollen Plan: Zwei Jahre nach der HTC Vive bringt der Hersteller eine Art Generation 1.5 auf den Markt. Im Gegensatz zum Original erscheint die neue Vive Pro vorerst als einzelnes Headset, ohne Controller und Lighthouse Stations. Das eröffnet theoretisch einen Upgrade-Pfad, denn Besitzer der ersten Generation benötigen dank Rückwärtskompatibilität nur die VR-Brille und kein ganzes Set. Zumindest wenn sie den Vorteil eines größeren Tracking-Bereichs nicht zwingend brauchen. Doch dann kam die Ankündigung des Preises – und plötzlich stellt sich die Sache etwas anders dar.

HTC Vive der ersten Generation entwertet

Die Preisgestaltung der HTC Vive Pro sorgt selbst oder sogar eben gerade bei treuen HTC-Vive-Anwendern für gehörigen Unmut. Die reine VR-Brille, die am 5. April 2018 erscheinen soll, trägt ein Preisetikett von 879 Euro, während der Einstieg mit der klassischen HTC Vive um 100 Euro sinkt: Für das Paket aus zwei Controllern, zwei Lighthouse Stations und VR-Brille werden jetzt 600 Euro fällig. Das ist zwar immer noch teurer als das vergleichbare Oculus-Rift-Paket für 450 Euro, aber doch ein wenig dichter dran.

Wer die HTC Vive besitzt, sieht sich bei einem Wunsch nach einem Upgrade vor zwei Problemen. Die Vive Pro für 879 Euro ist teuer, da beißt die Quill keinen Faden ab. Vielleicht benötigt man ja tatsächlich die erweiterte Tracking-Fläche, dieses Zubehör ist aber noch nicht erschienen – und wird noch einmal richtig in den Geldbeutel langen. Eine aktuelle 1.0-Basisstation kostet 150 Euro, ein Controller 145 Euro – in der Summe sind das fast 600 Euro nur für das Zubehör. Dafür kann und sollte man sich auch gleich das Paket mit der alten HTC Vive holen.

Genau der Punkt verhindert auch einen vernünftigen Upgrade-Pfad. Wer jetzt auf die Vive Pro umsatteln will, kann seine alte HTC Vive praktisch verschenken, denn Roomtracking und Controller sind Pflicht. Das heißt: Wer eine gebrauchte HTC Vive ohne Zubehör kauft, müsste noch 600 Euro investieren. Eigentlich gibt es nur noch zwei Möglichkeiten für Vive Pro Käufer, etwas mit der alten Brille anzufangen. Sie bleibt als Backup im Karton oder man kauft zwei Controller nach und kann zumindest zu zweit spielen. Wirklich befriedigend sind jedoch beide Wege nicht. Vielleicht könnten einige Enthusiasten mit dem Preis der Vive Pro noch leben, dass die alte Brille nun aber praktisch völlig wertlos ist – das ist der eigentliche Pferdefuß der Vorstellung von HTC.