Es scheint ein Trend zu sein, dass Entwickler von AR-Brillen Prototypen präsentieren. Nach Magic Leap und Microsoft mit ihrer HoloLens veröffentlicht nun auch Leap Motion Bilder von Entwürfen und beschreibt den Weg zu ihrem Open Source Augmented Reality Headset mit dem Titel Project North Star.
Leap Motion und die AR-Brille North Star
Wie aus dem Nichts zauberten die Hand-Tracking-Spezialisten von Leap Motion ihre AR-Brille North Star aus dem Hut. Das Projekt weist einige Besonderheiten auf, die es von Konkurrenten wie Meta 2, Magic Leap oder der HoloLens teilweise deutlich unterscheiden. So will Leap Motion das Design als Open Source veröffentlichen, wodurch es jedem Hersteller frei steht, eine AR-Brille auf dieser Grundlage zu entwickeln. Dabei soll die North Star besonders günstig werden können und in der Massenproduktion unter 100 US-Dollar kosten. Das würde einen äußerst günstigen Preis für Endkunden ermöglichen. Das Design der North Star setzt zwei LCDs ein, die Bildwiederholrate liegt bei beeindruckenden 120 FPS. Das Sichtfeld liegt laut Leap Motion bei 100 Grad, was für eine AR-Brille viel ist und wahrscheinlich größer als bei der Magic Leap One und künftigen Generation der HoloLens.
Nun haben die Entwickler einen ausführlichen Blog-Beitrag veröffentlicht, auf dem sie einige Stationen auf dem Weg zum North-Star-Design festhalten. Alles begann mit der Entscheidung, 5,5-Zoll-Smartphone-Displays zu verwenden und Reflektoren zu entwickeln, die das räumliche Bild erzeugen. Diese kamen zuerst aus einem 3D-Drucker, bevor die Entwickler die Reflektoren aus einem Block Acryl fräsen ließen. Die Ergebnisse wurden dann mit einer dünnen Silberschicht überzogen, die zur Hälfte Licht durchlässt und die andere Hälfte reflektiert. Der Prototyp lieferte ein erstaunlich weites FoV von 105 x 105 Grad bei einer Auflösung von 1440 x 2560 Pixeln pro Auge. Vor allem die vertikale Ausrichtung faszinierte die Entwickler, war nach ihren Worten aber reiner Luxus.
Formfaktor vs. Sichtfeld
Denn man musste einen Kompromiss zwischen dem Formfaktor der Brille und der AR-Erfahrung finden. Das Team legte ihn bei 95 x 70 Grad fest. Ein weiteres Problem war die Framerate, die ursprünglichen Displays lieferten lediglich 50 FPS und Leap Motion musste eigene Bildschirme in Auftrag geben. Diese sind 3,5 Zoll groß, bieten 1600 x 1440 Pixel und kommen von BOE Displays. Wenig verwunderlich ist, dass North Star auch Hand-Tracking unterstützt: Dabei wird ein Feld von 180 x 180 Grad mit 150 FPS abgedeckt. Noch haben die Entwickler einige Punkte auf ihrer Liste, die sie umsetzen wollen. Dazu gehören beispielsweise Kopfhörer mit Spatial Audio sowie das Tracking der Augen, um beispielsweise Avataren direkten Blickkontakt mit dem Anwender zu ermöglichen. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie sich das Projekt weiterentwickelt.
(Quelle: Blog Leap Motion)