Nachdem der Lichtfeld-Spezialist Lytro mit seinen beiden Kameras im Consumer-Bereich gescheitert ist und kürzlich seinen Bilderdienst abgeschaltet hat, hat sich das Unternehmen auf die virtuelle Realität spezialisiert. Immerhin liefert die Lichtfeldtechnik von Lytro Tiefeninformationen, wodurch sich Anwender sogar durch Videoaufnahmen bewegen können. Das Format dazu will Lytro jetzt als Standard für VR etablieren.
Lytro will sein Videoformat zum Standard machen
Die Lichtfeldtechnik macht es möglich: Die Aufzeichnungen mit Lytros High-End-Kameras ermöglichen Videos, die sich begehen lassen und damit eine ähnliche Erfahrung wie komplett gerenderte 3D-Umgebungen. Zwar ist die Interaktion eingeschränkt ist, aber der große Vorteil gegenüber Renderings, dass auch leistungsschwächere Hardware die Filme abspielen kann und die Grafik realistischer ausfällt.
Ben Lang von Road To VR hat Jason Rosenthal bei Lytro besucht. Der CEO sieht für jede mediale Revolution die Notwendigkeit eines Standardformats und nennt als Beispiele PDF und OpenGL. Immersive Medien benötigen ein volumetrisches Format, erklärt Rosenthal. Das Unternehmen decke im Bereich der Lichtfeldtechnik alle notwendigen Schritte ab, von der Erstellung über die Nachbearbeitung bis hin zur Möglichkeit, immersive Medien auf jeder Plattform abzuspielen. Dabei sieht der Unternehmer drei Hauptpfeiler, die Lytro bereitstellt: die Kameras, die Rendertechnik mit virtuellen Lichtfeldkameras sowie die Wiedergabe-Software.
Erste volumetrische Videos Anfang 2018
Und der Abspieler hat es in sich: Er kann die Erfahrung auf allen Devices abspielen, vom High-End-Desktop mit PC-VR-Brille bis hin zum Smartphone als simples 360-Grad-Video. Das Rundum-Video lässt sich auf mobilen Devices mit einer Auflösung von bis zu 10K wiedergegeben. Zwar ist das Video vorgegeben und damit besteht keine Interaktionsmöglchkeit, man kann allerdings laut Rosenthal die Aufnahmen mit 3D-Modellen anreichern – also eine Art Augmented Reality in VR erschaffen.
Am Hauptproblem arbeitet Lytro derzeit: die riesigen Datenmengen. Sie zu reduzieren, sei die größte Herausforderung. So benötigt die Erfahrung auf dem Desktop beispielsweise 2,7 GB pro Sekunde – das ist zwar noch sehr viel, aber laut Rosenthal eine Reduzierung in recht kurzer Zeit um immerhin 75 Prozent. Noch kann man sich Lytro-Erfahrungen nicht auf eigenen VR-Headsets ansehen, das soll sich aber ändern. Im ersten Quartal 2018 werden laut CEO erste Erfahrungen von Partnern zur Verfügung stehen. Bisher steht beispielsweise das Video Hallelujah in der App Within bereit, es enthält aber noch keine volumetrische Daten.
(Quelle: Road To VR)