Die virtuelle Welt mit den eigenen Händen zu erkunden hat einen ganz speziellen Reiz. Im realen Leben nutzen wir unser Hände für alle erdenklichen Vorgänge doch in VR müssen wir häufig einen Controller zur Hilfe nehmen und dieser macht die Eingabe abstrakter und weniger immersiv. Die Lösung könnte ein Handschuh sein, der die Bewegungen der Finger registrieren kann, im Raum getrackt wird und ein Feedback-System besitzt. Genau hier tritt Manu VR ins Scheinwerferlicht, doch kann das System bereits heute überzeugen? Wir haben uns das aktuelle Development Kit auf der CeBIT 2017 angeschaut.
Virtual Reality Handschuh auf der CeBIT 2017
Der Manus VR Handschuh fühlt sich wie ein gewöhnlicher Trainingshandschuh zum Radfahren oder Trainieren mit Gewichten an. Im Handschuh sind diverse Sensoren (IMU) verbaut, die für die Erkennung der Position der Finger verantwortlich sind. Zudem ist auf dem Handschuh eine kleine Einheit verbaut, die für eine Vibration und somit für ein gewisses Feedback an den Nutzer sorgt. Von all der Technik merkt der Träger aber nichts und der Handschuh ist genauso komfortabel wie ein gewöhnlicher Handschuh ohne Technik.
Für die Erkennung der Position im Raum setzt Manus VR auf die Vive Tracker, die HTC bereits an einige Entwickler ausliefert und welche im nächsten Quartal für Konsumenten auf den Markt kommen werden.
Die Kalibrierung muss für jeden Nutzer neu durchgeführt werden, da alle Hände unterschiedlich groß sind und der Abstand zwischen Unterarm (hier sitzt der Vive Tracker) und Hand variiert. Die Kalibrierung geht zwar schnell vonstatten, aber für die Nutzung in Arcades muss noch eine schnellere Lösung her, damit sich nicht lange Schlangen vor der Demo-Station bilden. Manus VR möchte auch genau in diesen Markt vorstoßen. Aktuell bieten die Entwickler das Dev Kit für 1000 Euro und die Halterungen für die Vive Tracker für 200 Euro an. Dieser Preis ist für Konsumenten einfach deutlich zu hoch. Aufgrund der geringen Stückzahl bei der aktuellen Herstellung ist aber laut den Entwicklern auch kein geringerer Preis möglich und der Verdienst an den einzelnen Handschuhen sei sehr gering.
Doch wie gut schlägt sich das Produkt im Vergleich zu Leap Motion und Co.?
Der Vorteil des Manus VR Handschuhs liegt darin, dass er nicht optisch getrackt werden muss. Somit könnt ihr die Hände auch außerhalb eures Sichtbereiches bewegen und dennoch werden sie vom Spiel registriert. Leider funktionierte die Erkennung auf der CeBIT nicht immer akkurat, da es zu viele Störquellen für die Sensoren gibt. Zudem erkennt der Handschuh nicht, ob ihr die einzelnen Finger seitlich bewegt. Diese Funktion wurde nur dem Daumen spendiert, da sich dieser stehts seitlich bewegt.
Durch das fehlerhafte Tracking der Finger können wir leider nur sehr wenig über die Brauchbarkeit des Produktes sagen. Generell hatten wir aber nicht das Gefühl, als sei der Handschuh bereits eine optimale Lösung für Eingaben in VR. Da der Handschuh auch nur ein Feedback auf dem Handrücken ausgibt und nicht an den Fingerspitzen, fühlt man noch keine besonders starke Immersion. Deshalb würden wir aktuell ein System wie Leap Motion wohl bevorzugen, auch wenn die Hände immer im sichtbaren Bereich sein müssen.
Falls ihr Entwickler seid und mit der Technik arbeiten wollt, dann könnt ihr bei den Herstellern ein Dev Kit bestellen. Konsumenten sollten sich aber zurückhalten, denn aktuell gibt es keine echten Spiele für die Handschuhe, die jeder herunterladen kann.