Mit diesem Artikel möchte ich unsere neue Serie mit dem Namen “Nerd Minds” einleuten. Hier geht es weniger um Neuigkeiten, Fakten oder Produktbeschreibung, sondern viel mehr um eigene Gedanken, verrückte Ideen, gefährliches Halbwissen oder sogar mutige Prophezeiungen.
Positional–Headtracking ohne Kamera?
Als Oculus VR das erste mal ihren “Crystal Cove” Prototypen vorstellte, war ich relativ ernüchtert über die Lösung, das Positional–Headtracking mit einer externen Kamera zu handhaben. Ich hätte es besser gefunden, wenn die Oculus Rift ohne zusätzliche “Krücken” auskäme. Ich frage mich ob es nicht möglich wäre mit einer in die Oculus Rift eingebauten 3D-Kamera den Raum dreidimensional zu “tracken” also aufzuzeichnen um die genaue Position des Kopfes in einem Rückschlussverfahren zu bestimmen, ähnlich wie bei dem Kickstarter Projekt Structure Sensor. Wahrscheinlich ist das gar nicht so easy wie ich es mir ausmale und wenn doch, dann ist es sicherlich zu teuer um es in Serie zu produzieren. Wie auch immer. Oculus hat sich offenbar entschieden das Positional-Headtracking mit Hilfe einer externen Kamera zu lösen und da Sony mit ihrem Morpheus Projekt einen ähnlichen Weg geht, scheint dieser wohl der Richtige zu sein.
Bei Sony abgucken?!
Während Sony mit der PS4 Kamera, zusammen mit den Standart-Controllern und den PS-Move Controllern bereits ein VR-Setup zu Hand hat, welches ziemlich schnell, präzise und vor Allem ausbaufähig zu sein scheint, baut die Oculus Rift auf Lösungen andere Entwickler wie beispielsweise das Stem oder das PrioVR System. Da drängt sich mir die Frage auf, warum man nicht mal ein bisschen bei Mitstreiter Sony abschaut und die Oculus Kamera, die es ja auch in der Kauf–Version der Oculus Rift geben wird, verwendet um ein optischnes Positional–Tracking–System für den Rest des Körpers zu entwickeln. Ich könnte mir vorstellen, dass ein optisches Motion–Tracking–System um Einiges günstiger sein dürfte als beispielsweise das Stem System. Mir schwebt da so etwas vor wie diese Knicklichter–Armreifen.
Ein Set von denen, verteilt auf alle relevante Gelenke könnten in Kombination mit einer Tiefenschärfen bzw. 3D-Kamera und einer guten Tracking–Software sicherlich ähnlich gute Ergebnisse erzielen wie die Playstation-Move-Controller mit der neuen PS4–Kamera. Mit “tronartigen” Handschuhen könnte man auf die Weise vielleicht sogar ein akkurates Finger–Tracking bewerkstelligen. Ein gutes Beispiel wie man mit visuellen Hilfsmittlen (bunte Handschuhe) bereits mit einer standartmäßigen Webcam ein extrem sauberes Finger–Tracking hinbekommen zeigt der damalige MIT Student Robert Wang in diesem 4 Jahre altem Video:
Leider bin ich selbst kein Hardware Entwickler und kann diesen Gedanken weder umsetzten noch weiß ich, ob er überhaupt realisierbar ist, trotzdem drücke ich die Daumen, dass sich entweder Oculus selbst oder andere freie Entwickler an Sony orientieren und probieren die Oculus Rift Kamera als Schnittstelle für eine präzise und zuverlässige Bewegungssteuerung zu nutzen, die für einen verhältnismäßig kleinen Preis zu haben wäre. Dass Oculus inzwischen an eigenen Motion Controllern arbeitet, hatten sie bereits auf der SXSW 2014 bekannt gegeben. Wer weiß, vlt. geht es ja sogar in genau diese Richtung. Es bleibt nach wie vor spannend.
Bilder: Handschuh, Knicklichter