Der Geruch von ausgetretenem Teppichboden und das Gefühl von verschwitzten, zuweilen leicht klebrigen Joysticks ist in der New Retro Arcade beinahe wahrnehmbar. Meine Augen – wie hypnotisch von dem Bildschirm angezogenen – tränen. Bloß nicht blinzeln, keine Sekunde verspielen sonst frisst mich der Untote in Ghost and Goblins doch noch.
Was klingt wie eine frühe Kindheitserinnerung habe ich in Wahrheit gerade erst erlebt. Die Entwickler von Digital Cybercherries zeigen mit ihrem Spiel „ New Retro Arcade “ was mit der Unreal Engine 4 für die Oculus alles möglich ist. Die Atmosphäre der nur schummrig beleuchteten, von Neonfarben und 90er Jahre Musik dominierten Arkade sind in der Rift zum greifen nahe. Dabei wurde diese Illusion einer alten Spielhalle, wie es sie vor allem in Amerika gab in gerade einmal 1 ½ Monaten erschaffen. Als Referenz- und Übungsprojekt, damit die jungen Entwickler sich einmal mit der neuen Unreal Engine auseinander setzen konnten.
Die Geister die ich rief… – Pacman
Trotz der geringen Entwicklungszeit bietet New Retro Arcade einem beinahe alles was das Automatenherz begehrt. Vor allem diejenigen, die in den 80ern und 90ern aufgewachsen sind werden einige schöne Erinnerungsstücke finden. Seien es die Musikkassetten, welche überall verstreut liegen und in den Kassettenrekorder eingelegt werden können, oder die Gameboys welche solche Klassiker wie Super Mario Bros., Pokémon Rot oder Donkey Kong spielen. Auch die Arkade-Maschinen lassen nur wenige Wünsche offen. Auf der einen Seite plärrt Tetris seine berühmte Titelmelodie, auf der anderen Seite kann man mit Bomberman durch die Levels krabbeln oder mit Pacman auf Pillenjagd gehen. Sogar ein Flappy-Bird Automat ist als Hommage an eher jüngere Spiele in einer Ecke des Raumes aufgestellt. Neben den digitalen Spielen können dabei auch einige virtuelle Basketballkörbe geworfen, Kegel umgestoßen und Dartpfeile im Ziel versenkt werden.
Die Technik
Wir haben New Retro Arcade natürlich mit der Oculus und einem Xbox360 Controller getestet – das ist unserer Ansicht nach auch die einfachste und bequemste Variante. Dank Unreal 4 Engine startet das Spiel auch ohne große Probleme im Direct to Rift Modus – ein großer Pluspunkt. Wir streifen mithilfe des Controllers in der Egoansicht durch die Spielhölle und starten die Spiele an den Automaten mithilfe der X Taste. A und B sowie Start und Select simulieren die Tasten auf dem Gameboy oder den Arcades, während der linke Steuerungsstick den Joystick darstellt. Bis auf kleinere Framerateeinbrüche von 75fps auf 65fps lief das Spiel bei uns durchgehend und in höchsten Einstellungen flüssig. Leider können nicht alle Automaten benutzt werden – diese werden dann durch einen Stuhl versperrt. Auch mussten wir leider feststellen, dass bei einem Großteil der Spiele der Sound fehlt. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es keine Original-Roms sind welche in dem Spiel ausgelesen werden. Falls jemand jedoch noch die originale Besitzt, der kann diese dank genauer Anleitung einfach ins Spiel integrieren. So ist auch die Einbindung eigener Musik möglich.
Fazit
Wir hatten wirklich viel Spaß bei dieser kleinen Zeitreise. Zwar stören solche Kleinigkeiten wie der fehlende Sound und ein oder zwei kurze Ruckler das Spielgeschehen – im Großen und Ganzen verderben sie einem jedoch nicht die Lust. Dank der tollen Möglichkeit seine eigene Arcades ebenfalls vom Spiel einlesen zu lassen können Tüftler auch ihre eigene Arcade Hall erstellen und so Stilgerecht viel Zeit mit den Klassikern verbringen.
Downloaden könnt ihr das ganze Spiel kostenlos hier.