Bis zum 28. November werden die innovativen AR- und VR-Apps der nominierten Entwickler des NRC 2017 von einer Fachjury ausgewählt, um Geldpreise in Höhe von 11.000 Euro zu gewinnen. Dabei treten sowohl etablierte Unternehmen, wie auch junge Start-ups in den Kategorien Interactive Entertainment, Interactive Business, 360° Movie und Local Hero gegeneinander an. Erst kürzlich stellten wir euch das Team von CrazyBunch und ihren VR-Dungeon-Crawler KryptCrawler vor. Nun folgt ein Interview mit Fabio Buccheri dem Executive Founder von NOYS VR aus Hamburg und ihrem einzigartigen VR-Soundprojekt.
Die nominierten des NRC 2017: Noys VR mit dem DJ Duo Stupid Goldfish
VR Nerds: Hallo Fabio, kannst du euer Start-up NOYS VR kurz vorstellen?
Fabio (NOYS VR): Wir sind ein fünfköpfiges Start-up mit Wurzeln in Hamburg, das sich vor etwa dreieinhalb Jahren dazu entschieden hat, die Musikbranche zu revolutionieren.
VR Nerds: Wie entstand die Idee, eine interaktive VR-Plattform für Musiker und Livekonzerte zu entwickeln?
Fabio: Immer wieder entdecken wir in Gesprächen mit Musikern, dass das Livekonzert und die damit einhergehende Live-Kommunikation wichtige Motivationsfaktoren für deren kreatives Schaffen sind. Außerdem ist es oft schwer für Musiker, ihre Musik zu verbildlichen, da herkömmliche Bühnenproduktionen häufig durch ein knappes Budget oder durch die schwierige Umsetzung sehr limitiert sind. Wir wollen eine Plattform für Musiker schaffen, um von zu Hause oder dem Studio aus in ihren eigenen Fantasieumgebungen aufzutreten, während Fans aus aller Welt in Social VR und in Echtzeit an diesen Konzerten teilnehmen und miteinander interagieren können. Die Erfahrung, die wir gemeinsam mit Stupid Goldfish geschaffen haben, soll einen Vorgeschmack auf all das geben, das in Zukunft noch kommt.
VR Nerds: Könnt ihr eure nominierte App kurz beschreiben?
Fabio: Wir haben gemeinsam mit dem DJ Duo Stupid Goldfish ein Konzert erschaffen, das die Fans in einer tropischen Dschungelumgebung auf eine audiovisuelle Reise durch das Set der beiden Musiker führt. Die Fans gelangen über die Künstlerlobby ins Konzert, wo sie sich anderen, aufbereiteten Content der Musiker ansehen und anhören können. Hier finden sie auch das Portal zum Konzert, auf dem sie eine 25-minütige Show der Künstler erwartet. Hierbei können sich die Nutzer frei in der Umgebung bewegen und mit verschiedenen Tools und Berührungspunkten in der Welt interagieren.
VR Nerds: Welche Zielgruppe versucht ihr damit zu erreichen?
Fabio: Das Konzert kann man in Kürze in unserer Closed Beta für die Oculus Rift besuchen. Wir planen in naher Zukunft eine Erweiterung der Plattform auf die mit SteamVR kompatiblen Systeme. Für alle anderen wird es die Möglichkeit geben, anhand von 360°-Mitschnitten einen Einblick in die Welt zu erhaschen.
VR Nerds: An welchen weiteren Projekten arbeitet ihr derzeit?
Fabio: Wir arbeiten momentan gemeinsam mit der Band Naked Elephant an dem Mini-Game Rescue Russell. Dieses verfolgt einen gemeinnützigen Zweck im Rahmen ihres Konzertes sowohl auf unserer Plattform wie auch auf ihrer nächsten Tour. Außerdem arbeiten wir an dem Release einer NOYS VR Showcase Applikation für die oben genannten Systeme, die auch außerhalb unserer Beta verfügbar sein wird und einen konkreteren Einblick in unsere Vision geben soll. Unter anderem wird dort das Stupid-Goldfish-Konzert zu finden sein.
VR Nerds: Wie denkt ihr entwickelt sich VR/AR innerhalb der nächsten fünf Jahre weiter?
Fabio: Mit dem Erscheinen von erschwinglicher Hardware sowohl im Mobile-VR- als auch „High-End“-Bereich werden mehr und mehr Leute in den Genuss dieser Technologie kommen können. Wir glauben jedoch, dass Content hierbei eine wesentliche Rolle spielen wird. VR wird von außen oft als unsozial empfunden, hierbei wird jedoch die Interkonnektivität dieses Mediums oft unterschätzt.
Unabhängig von der Frage, wann die Technologie den Massenmarkt erreichen wird, sind wir uns sicher: VR ist in der Zukunft nicht mehr wegzudenken. Ob für Anwendungen in der Industrie, Trainingsprogramme, Bildung oder in der Unterhaltungsbranche wird die Technologie eine immer wichtigere Rolle spielen.
VR Nerds: Wie sieht für euch die perfekte VR-App aus?
Fabio: Unserer Meinung nach darf es irgendwann keinen Unterschied mehr machen, in welcher App man sich befindet, da die Übergänge von App zu App nicht mehr bemerkbar sein sollten.
VR Nerds: Was haltet ihr abschließend von Hamburg als VR-Standort?
Fabio: Hamburg hat das Ding dazu, sich zu einem der wichtigsten Standorte in Sachen VR zu entwickeln. Der Standort besitzt bereits ein sehr starkes Netzwerk – auch durch den regelmäßigen Einsatz von zahlreichen VR-Meetups oder ähnlichen Veranstaltungen. Man spürt auch, wie sich die VR-Start-ups in allen Bereichen langsam aber sicher zu jungen, zukunftsfähigen Unternehmen entwickeln.
Wir bedanken uns bei Fabio und ganz NOYS VR für das Interview und wünschen Ihnen viel Glück beim Wettbewerb und der Revolution der Musikbranche.