Die Nreal Light wird aktuell in Deutschland für Konsumenten und Konsumentinnen angeboten und ist damit die erste AR-Brille, die einem breitem Publikum zugänglich gemacht wird. Doch ist die Technik schon bereit, um uns im Alltag zu begleiten?
Nreal Light
Die Nreal Light ist eine AR-Brille, welche über 2 Spatial-Computing-Kameras ihre Umgebung erkennen und somit virtuelle Objekte in der realen Welt platzieren kann. Für den Betrieb ist ein Smartphone nötig, wobei aktuell nur wenige Modelle unterstützt werden. Wir haben die AR-Brille mit dem OPPO Find X3 Pro ausprobiert, welches für die Verwendung der Brille empfohlen wird. Für die Anpassung an euer Gesicht liegen vier unterschiedliche Nose Pads bei und und ein magnetischer Rahmen, damit ihr auch Korrekturlinsen verwenden könnt. Diese solltet ihr auch verwenden, da die Schärfe der Darstellung deutlich von eurer Sehstärke beeinträchtigt wird.
Bildeindruck
Bei der Nreal Light wird das Bild an der Oberseite der Brille dargestellt und in eurem Sichtfeld gespiegelt. Das dargestellte Bild ist sehr scharf, farbenfroh und überdeckt bei schwachem Tageslicht noch gut die Umgebung. Dennoch wirken die gezeigten Inhalte stets nicht wirklich in der realen Welt integriert zu sein. Dies liegt an zwei Faktoren: Das Tracking ist nicht akkurat genug, um die Position der Objekte konstant zu halten und Wände und andere Objekte verdecken nicht die virtuellen Darstellungen. Hierdurch verpasst die Nreal Light die Chance, eine tatsächliche Erweiterung der realen Welt zu erzielen und übertrifft nicht wesentlich das Niveau von Smartphone-AR-Inhalten. Zudem ist das Bild bei hellem Sonnenlicht kaum zu erkennen, wodurch die Einsatzmöglichkeiten deutlich eingeschränkt werden.
Das Field of View der Brille ist mit 52 Grad aktuell nicht spürbar besser oder schlechter als bei der aktuellen Konkurrenz von Microsoft und Magic Leap, welche beide nicht direkt an Konsumenten und Konsumentinnen verkauft werden. Dennoch reicht diese Größe noch nicht aus, um nur annährend das Sichtfeld eines Menschen abzudecken. So seht ihr ständig sehr genau, wo die virtuelle Welt beginnt und wo sie endet. Dies sorgt ebenfalls dafür. dass wir die virtuellen Objekten sehr schnell als “nicht real” interpretieren.
Wer keine Lust auf seine Umgebung hat, der kann in einen VR-Modus wechseln, bei dem einfach die Gläser abgedeckt werden. Da die Brille hierdurch auch ihre Tracking-Kameras verdeckt, könnt ihr in diesem Modus euch jedoch nicht frei bewegen und die Lichteinstrahlungen von den Seiten führen schnell zu Spiegelungen im Bild.
Echte AR-Anwendungen?
Leider bietet die Nreal Light nur ein kleines Showcase an MR-Inhalten und setzt ansonsten auf die Darstellung eurer Android-Fenster im realen Raum. Hierbei kann die Brille bis zu drei Fenster bzw. Anwendungen gleichzeitig darstellen, wobei die Bildqualität ab drei Fenstern manchmal leidet und Darstellungsfehler auftreten.
Auch wenn die Verwendung von herkömmlichen Apps in AR zukünftig ein wichtiges Feature sein wird, hätten wir uns deutlich mehr über spezielle AR-Anwendungen gefreut, die die Möglichkeiten der Technik in den Fokus stellen.
Ist die Nreal Light dennoch eine Bereicherung für den Alltag?
Simon Graff und ich haben die Nreal Light in verschiedenen Situationen getestet und sprechen in unserem Video über mögliche Einsatzgebiete und gelangen schließlich zu dem Fazit, dass die Technik aktuell noch nicht ausgereift genug ist, um Menschen den Alltag zu erleichtern. Eine detaillierte Begründung findet ihr in unserem Video.