NuVision
Tower Tag auf Steam

Ich sehe das, was du auch siehst

Und das sieht auch wirklich fantastisch aus! Die Umgebung wurde zuvor mit einer 360°-Kamera aufgezeichnet. Blickt man allerdings im Spiel nach unten, sieht man jedoch überflüssigerweise noch das Stativ der Kamera. Die Schauspieler hingegen bewegen sich während des Spielgeschehens weiter. Allerdings hat man, wie bereits im Hauptmenü, jedoch nicht das Gefühl in einer Kugel zu sitzen, auf welche ein Film projiziert wird. Tatsächlich bekommt man schnell ein Gespür für die Haptik des Raumes – dieses Mittendrin-Gefühl erzeugt NuVision wie kaum ein anderer Film.

Aber das ist auch das größte Problem des Spiels: Es ist kaum mehr als ein Film. Zwar bekommen wir am Anfang Zugriff auf die E-Mails des Protagonisten. Von diesen können wir jedoch nicht mehr lesen als den Betreff. Selbst als uns das Spiel dazu auffordert unser Date zu bewerten, kann der Spieler nicht selbstständig eine Bewertung abgeben. Man fühlt sich das ganze Spiel hindurch wie ein stummer Beobachter. Zwar wirkt die Prämisse interessant, aber wir haben bis zum Ende der knapp zehn minütigen ersten Folge noch keine wirkliche Ahnung, worum es in dem Spiel eigentlich gehen soll. Und als es spannend wird, bricht die Folge im entscheidenden Moment ab.

NuVision sieht zwar fantastisch aus, spielmechanisch gibt es jedoch nichts zu tun.

Technik hui, Gameplay pfui

Alles in allem wirkt NuVision wie eine sehr ausgereifte Techdemo. Für ein Spiel fehlt jedoch eindeutig irgendeine Art von Interaktion, die über ein einfaches Umherschauen hinaus geht. Eine Art Telltale-Adventure mit Entscheidungsmöglichkeiten würde sich hier geradezu anbieten und würde als Gameplay-Elemente schon genügen, um ein interaktiver Film zu sein. Das würde in der Spielwelt jedoch keinen Sinn machen, da man sich schließlich nur als Beobachter auf die Netzhaut des Protagonisten setzt. Dennoch wäre irgendeine Art der Interaktion angemessen, da man sich sonst seltsam entmachtet fühlt.

Da NuVision in Episoden erscheinen soll kann RetinaVR natürlich noch ein wenig an der Gameplayschraube drehen. Es wäre schade, wenn die fantastische Engine nur zu einem Showcase verkommen würde.

Fazit

NuVision funktioniert als Showcase und ist toll um anderen Menschen VR zum ersten Mal zu zeigen. Leider hinken Gameplay und Story noch stark hinterher. Hier muss die zweite Episode zeigen, was wirklich in dem Spiel steckt. Aber als kostenlose Erfahrung kann man es durchaus mal mitnehmen. Nur wer ein wirkliches Spiel erwartet, wird enttäuscht.

Stark
  • Interessantes Konzept
Schwach
  • keine Interaktionen möglich
  • sehr kurze Spielzeit
3 / 5
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