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Seeking Dawn: Futuristisches VR-Survival-Spiel im Test

Viel Spaß!

Mit Seeking Dawn steht ein neuer Shooter für Virtual-Reality-Brillen aus dem Hause Multiverse bereit. Das Spiel entführt euch auf einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, auf dem ihr alleine oder kooperativ ums Überleben kämpft. Dementsprechend gilt es Nahrung zu finden, den Durst zu stillen, eine verlassene Basis wieder aufzubauen und natürlich jede Menge Alienschleim zu vergießen. Wir haben uns mit der Oculus Rift über Oculus Home in das Abenteuer gestürzt und sagen euch, ob sich der Kauf für knapp 34 Euro lohnt.

Schönheit mit hohen Ansprüchen

Nachdem der Bewältigung des Tutorials und der Landung auf dem fremden Planeten, zeigt sich Seeking Dawn in seiner vollen Pracht. Das Spiel sieht großartig aus, die Feinde sind gut animiert und auch die Bewegungsgeschwindigkeit fühlt sich selbst auf der höchsten Stufe extrem angenehm an. Die Gestaltung der Welt löste bei mir sogar ein wenig Fernweh aus. Ich bekam das Bedürfnis wirklich an diesem Ort zu gehen und die wundersamen Pflanzen und Felsen zu berühren. Doch da die passenden VR-Handschuhe dafür leider noch nicht existieren, musste ich stattdessen meine Fantasie spielen lassen. Also machte ich mich auf ins Abenteuer und begab mich auf die Suche nach der Blackbox und der Basis, die ich aufbauen sollte.

Immersion und spezielle VR-Features

Um die Immersion zu unterstützen, tragt ihr im Spiel einen Helm, welcher euch alle nötigen Informationen einblendet und zudem leicht verzögert auf Bewegungen reagiert. Mir persönlich gefällt diese Verzögerung extrem gut, jedoch habe ich auch von einigen Usern gelesen, dass sie sich daran stören. Die Entwickler/innen haben viel Arbeit in das UI und Inventarsystem fließen lassen, welches extrem zuverlässig in der VR funktioniert. So könnt ihr im Menü eine Vorauswahl an Gegenständen treffen, die ihr je nach Situation schnell in den Händen halten möchtet. Die Gegenstände aus der Vorauswahl lassen sich anschließend per Knopfdruck einblenden und per Griff in das Symbol herausnehmen.

Zudem stehen diverse Optionen für die Fortbewegung zur Verfügung, welche sich im Menü noch feiner justieren lassen. Am besten gefiel mir die freie Fortbewegung, jedoch anstelle einer freien Drehung mit einer ruckartigen/fixierten Wendung. Warum? Eigentlich bin ich ein Fan des Drehens per Stick, jedoch fühlte es sich in Seeking Dawn für mich einfach nicht korrekt an. Der Ausgangspunkt der Rotation scheint mir falsch zu sein oder sich zumindest falsch anzufühlen.

Eine weitere tolle Idee sind die Werkzeuge zum Abbauen von Holz und Erz. Ihr müsst nicht selber Bäume fällen und Steine zerhacken, sondern beschießt die entsprechenden Objekte mit speziellen “Waffen”.

Fehlende Optimierung und keine Liebe zum Detail

Während sich die Entwickler/innen also auf einer Seite viel Mühe gegeben haben, um ein verträgliches Spiel auf den Markt zu bringen, scheinen die Optimierungen und manche Designentscheidungen fragwürdig. So schaut euch beispielsweise euer Commander auch dann auf der Brücke nicht an, wenn ihr euch direkt vor ihn bewegt. Die Burger und Steaks quetscht ihr euch durch das Glas des Helms zwischen die Augen und das Bild wird ständig verzerrt, wenn ihr mit dem Kopf in ein Objekt geratet.

Zudem bin ich teilweise an Stellen stecken geblieben, an denen eindeutig ein Trigger nicht ausgelöst wurde und nur ein Neustart des Spiels mich zurücksetzen konnte. Extrem nervig. Auch vom Sound bin ich ehrlich gesagt enttäuscht. Die hochfrequenten Soundgeräusche im Inventar oder in den Optionen sind extrem anstrengend für meine Ohren. Diese kleine Sache empfindet vielleicht nicht jede/r Person so, aber ich wollte es an diesem Punkt zumindest erwähnt haben.

Systemanforderungen

Dass Seeking Dawn gut aussieht, habe ich bereits erwähnt. Was ich leider noch nicht erwähnt habe, sind die Systemanforderungen, die erfüllt werden müssen, damit das Spiel so gut aussieht. Während die Welt auf höchsten Einstellungen mit einer 1080 Ti und einem aktuellen I7-Prozessor problemlos und ruckelfrei dargestellt wird, kann das Game mit einer GTX 1070 schon schnell zu einer Ruckelorgie werden. Theoretisch kein Problem, allerdings sollten die Systemanforderungen in diesem Fall auch eine bessere Grafikkarte listen und keine 1070 empfehlen. In unserem Test mussten wir die Auflösung tatsächlich unter die Standardauflösung reduzieren, um ohne große Aussetzer spielen zu können. Das ist nicht nur unglaublich störend, sondern zerstört zudem die eigentlich wunderschöne Welt und auch Schriften werden dadurch fast unlesbar.

Fazit

Zwar haben die Entwickler/innen bereits auf die negativen Reviews der Spieler auf Steam reagiert und baldige Updates versprochen, aber da es sich beim VR-Shooter um keinen Early-Access-Titel handelt, muss sich dies auch in der Bewertung widerspiegeln. Seeking Dawn ist seit dem 12. Juli offiziell auf Steam und im Oculus Store erhältlich. Eine PSVR-Version soll ebenso folgen. Die Spielzeit ist abhängig von eurer Spielweise, der Fortbewegungsmethode und eurem Durchhaltevermögen. Um die 10 – 14 Stunden sollte euch das Spiel aber unterhalten.

Da wir leider keine Verbindung zu Mitspieler/innen aufbauen konnten, bezieht sich dieser Test nur auf die Solo-Umsetzung. Sofern die Server besser laufen, werden wir uns auch den Mehrspieler-Modus einmal genauer für euch anschauen.

Stark
  • Tolle Atmosphäre
  • Spannendes Setting
  • Gute VR-Anpassungen
Schwach
  • Systemanforderungen nicht wie angegeben
  • Viele kleine Bugs
3 / 5