VR∙Nerds

Sind VR-Spiele zu teuer?

Viel Spaß!

Endlich ist der Tag gekommen und Virtual Reality Headsets und Spiele sind für den Endverbraucher verfügbar, zumindest wenn er rechtzeitig vorbestellen konnten. Kaum ist das neue Spielzeug in den eigenen vier Wänden, beginnt die Suche nach der passenden Software. Ob bei Steam oder in Oculus Home, es steht bereits einiges parat und die Preise scheinen auf den ersten Blick gar nicht so schlimm zu sein. Also fröhlich durch die Liste klicken und sich ein paar interessante Spiele aussuchen. Doch das Problem beginnt erst jetzt.

Wenig Inhalt für relativ viel Geld

Viele Virtual Reality Anwendungen bewegen sich um die 20 Euro Marke. Für 10 – 30 Euro ist es der Kunde gewohnt, bereits ein relativ ausgefeiltes und lang motivierendes Indie-Spiel zu erhalten. Dies wird natürlich auf den virtuellen Raum übertragen und so sind viele Kunden entsetzt, wenn ein Spiel, das zwischen 10 und 30 Euro kostet, kaum mehr bietet, als eine Demoversion eines Vollpreistitels. Teilweise bieten sie sogar weniger.

Das Problem: Eigentlich machen die Inhalte oft Spaß und sind ein netter Zeitvertreib. Häufig begegnen uns sogar Anwendungen, die uns richtig fesseln, zumindest für ein paar Abende. Leider sind die Käufer in der Regel aber nicht darauf aus, für den halben Preis eines AAA-Titels nur ein paar Abende Spaß zu haben und sind hinterher mit dem Kauf unzufrieden und geben das Spiel zurück (nur bei Steam möglich). Doch wer liegt hier eigentlich falsch? Der Kunde oder der Entwickler?

VR-Software verkauft sich

Aktuell gibt es nur eine geringe Verbreitung der VR-Headsets und somit eine relativ geringe Anzahl an potentiellen Käufern. Die potentiellen Käufer die aber da sind, würden aktuell vermutlich fast alles kaufen, was ihnen über den Weg läuft, da VR-Nerds gerne verschiedene Dinge in VR erleben möchten und weil das teure VR-Headset auch nicht verstauben soll. Somit sitzt der Entwickler aktuell am längeren Hebel, denn die Konkurrenz ist noch überschaubar und der Kunde leicht zu überzeugen.

Der Oculus Store || Quelle: Oculus

Was ich damit sagen will: Die Entwickler können diese Preise aktuell verlangen, da sie bezahlt werden. Zudem kann der Entwickler durch die höheren Kosten eventuell die kleinere Käuferschicht kompensieren. Auf der anderen Seite steckt hinter den Preisen natürlich nicht die Habgier der Entwickler. VR-Titel sind teilweise schon lange in Entwicklung und konnten vor dem Start der Headsets auf dem Konsumentenmarkt keine Gewinne einfahren. Somit müssen sich jetzt die Vorleistungen der letzten Jahre wieder auszahlen damit angelaufene Rechnungen bezahlt werden können.

Günstige Spiele kennt man aus Gewohnheit

Außerdem könnte man argumentieren, dass viele Menschen schnell einen falschen Maßstab ansetzen, wenn es um neue Spiele liegt. Hier greift einfach die Gewohnheit und die ständigen Sales auf Steam bzw. Angebote auf Kinguin und anderen Webseiten, welche dem Verbraucher signalisieren, dass Software kaum etwas kosten muss.

Quelle: Steam

Leider ist dem nicht so, wenn der Indie-Entwickler von den Einnahmen leben muss und wenn man 20 Stunden Spielzeit mit einem 20 – 30 Euro Titel verbringt, dann hat es sich vielleicht schon gelohnt. Kritisch wird es, wenn der 20 – 30 Euro Titel bereits nach wenigen Minuten alles gezeigt hat, da er zwar ein nettes Konzept besitzt, aber sehr inhaltslos oder zumindest inhaltsarm ist. In diesem Fall kann man nicht mehr von einem fairen Preis für den Käufer sprechen, auch wenn der Preis aus den zuvor genannten Überlegungen vielleicht überhaupt nicht überteuert angesetzt ist.

Über welche Software redet ihr hier?

Es geht mir bei diesem Beitrag nicht darum, dass ich über bestimmte Titel ein schlechtes Wort verlieren möchte. Wenn wir Grund zur Kritik haben, dann werdet ihr dies in den Reviews lesen. Dabei ist aber zu beachten, dass wir nicht in allen Fällen den Preis mit einfließen lassen, sondern nur, wenn es von Bedeutung ist. Vielleicht sollten wir eine Preis/Leistung Bewertung mit in unsere Reviews aufnehmen. Aber darum geht es hier nicht. Viel mehr geht es mir um einen Eindruck und das Gefühl, das mir aktuell diverse Foren und Freunde vermitteln.

Viele sind im Moment nicht glücklich mit der Preisgestaltung und der Auswahl an Software. Aber ist dies so absurd? Eigentlich nicht! Wir befinden uns gerade am VR-Start und wir haben einen langen Weg vor uns. Welche Konsole hatte zum Start schon ausreichend Titel, um mehr als ein paar Tage zu motivieren? In der Regel dauert es halt einfach, bis genügend innovative Ideen zu einem günstigen Preis verfügbar sind.

Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Findet ihr die Preise in Ordnung oder sind die Preise aktuell viel zu hoch?