VR∙Nerds

Test: Moss starring Quill für PlayStation VR

Viel Spaß!

Die kleine und bezaubernde Maus Quill ist die Heldin im Adventure Moss. Der exklusive PSVR-Titel konnte uns in einer frühen Phase schon auf der Gamescom 2017 überzeugen, Chris schloss Quill sofort ins Herz. Aber kann uns das Action-Adventure mit hohem Rätselanteil auch in der finalen Fassung begeistern?

Moss: Quill im Wunderland

Am Anfang des Spiels steht ein Buch. Sobald man es aufschlägt, offenbart sich die Geschichte rund um das Königreich Moss. Ein neues Kapitel beginnt mit einigen Seiten, die zum größten Teil animierte Bilder zeigen. Schon hier kann der schöne Grafikstil begeistern. Hinzu kommt die hervorragende deutschsprachige Sprecherin, sodass ihr schon richtig märchenhaft eingestimmt seid, bevor ihr als Leser in das Buch eingesaugt werdet und die Reise beginnt.

Die VR-Welt von Moss ähnelt ein wenig einer Puppenstube, in die man hineinschaut – mit dem Unterschied, dass ihr direkt in der Welt seid. Ihr könnt – und müsst manchmal – einen näheren Blick werfen oder „um die Ecke“ schauen, um Dinge zu entdecken oder Plattformen auszumachen. Die Welt der Maus Quill fasziniert von Anfang an durch die wunderschöne Grafik, die auch auf der PlayStation 4 ohne Pro bestens zur Geltung kommt. Aber vor allem ein Element zieht einen in den Bann: die Maus. Quill ist unglaublich detailliert modelliert und großartig animiert. Wenn sich Quill das Wasser abschüttelt, könnte man dahinschmelzen. Niedlicher kann eine Maus gar nicht sein. Das betrifft auch die Geräusche, wenn Quill sich beispielsweise ächzend irgendwo hochzieht. Der Soundtrack von Moss erinnert an Filmmusik und wird oft dezent, dann aber teilweise wieder mit dramatischem Effekt eingesetzt.

Die Leser-Perspektive

Moss wird mit dem PlayStation DualShock Controller gespielt, der über das Licht der Rückseite von der PS -Kamera getrackt wird. Im Spiel sieht man die Position durch eine Art magischen Leuchtkreis. Um zu interagieren, drückt man die Schultertasten – und kann mit der passenden Bewegung beispielsweise Plattformen drehen, Säulen versenken, Quill heilen oder Gegner packen und ziehen. Das klappt meistens ganz gut, wobei beim Test ab und zu Tracking-Probleme auftraten. Immer einwandfrei funktioniert hingegen die Steuerung der Maus, die man per Analogstick durch die Welt führt. Für Aktionen von Quill nutzt man lediglich zwei Buttons: Mit der einen Taste kann Quill springen, mit der anderen zückt die Maus das Schwert. Ab und zu darf sie auch einen Schalter umlegen.

Die Lernkurve ist zwar flach, trotzdem kann manches Rätsel Kopfzerbrechen bereiten.

Das Abenteuer beginnt …

Das erste Kapitel von Moss beginnt im Wald und führt nebenbei langsam in die Spielmechanik ein – überhaupt hat das Spiel eine flache Lernkurve, sodass auch Nicht-Hardcore-Gamer das Spiel einfach genießen können. Noch. Denn nach dem beschaulichen Waldkapitel wird Moss langsam fordernder und die Rätsel rätselhafter. Irgendwann werden die Kämpfe auch härter, allerdings überwiegt der Rätselanteil im Spiel. Abgemildert wird der Schwierigkeitsgrad deutlich von großzügigen Rücksetzpunkten. Im Prinzip bewegt man sich von einem Raum in den anderen, wobei der Übergang mit einem Seitenblättergeräusch unterlegt ist –– man befindet sich ja in einem Buch. Verliert man das Leben von Quill, bleibt der letzte Zustand der Rätsel-Plattformen erhalten, was Frust verhindern kann.

Frust kann höchstens am Ende aufkommen. Denn je nach Erfahrung und Spielstil ist die Freude nach drei bis vier Stunden vorbei und man muss Abschied nehmen von Quill und der Welt Moss. Hoffnung macht allerdings, dass der Entwickler Polyarc im Spiel von Moss Buch 1 schreibt – warten wir also auf eine Fortsetzung.

Einige kleine Mäkeleien gibt es aber doch noch. Neben dem manchmal nervenden Tracking-Fehlern könnte es bei den Gegnern mehr Varianten geben. Irritierend fand ich am Anfang, dass einige Dorfbewohner den Weg kreuzen, man mit ihnen aber nicht interagieren kann. Auch der Zutritt in die Häuser bleibt einem verwehrt.

Fazit

Moss ist tatsächlich der erhoffte Hit geworden und versprüht AAA-Qualität. Detailreichtum, Animationen, Sound und Grafik befinden sich auf höchstem Niveau. Die Spielzeit von drei bis vier Stunden mag kurz klingen, jedoch kann man sie in der VR wohl kaum schöner verbringen als mit Moss. Damit haben sich Quill und das Spiel fünf Freddies redlich verdient. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Moss ist im Sony Store für 30 Euro erhältlich, eine Retail-Fassung hat der Hersteller noch nicht angekündigt.

Stark
  • Grafik
  • Maus-Animation
  • Atmosphäre
  • Musik
Schwach
  • Wenig Varianz bei Gegnern
5 / 5