VR∙Nerds

Transference im Test: Die Messlatte für VR-Horror?

Viel Spaß!

Mit Transference steht ein neues Virtual-Reality-Spiel von Ubisoft bereit, welches Gameplay-technisch einem Escape Room nachempfunden ist. Der Horror-Titel spielt im Verstand eines wahnsinnigen Wissenschaftlers, der einem gewagten Unterfangen nachgeht. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Experiments werdet ihr in eine fehlerhafte, digitale Simulation eurer Familie versetzt, die sich aus mehreren Gedächtnisspeichern zusammensetzt. Eure Aufgabe? Wechselt zwischen den drei Perspektiven der Familienmitglieder, um das Geheimnis dieses gruseligen Psycho-Thrillers zu entschlüsseln.

Transference – Die Messlatte für VR-Horror?

Transference entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen SpectreVision und Ubisoft Montreal mit dem Ziel, einen fließenden Übergang zwischen Film und Videospiel zu erzeugen. Um dies zu erreichen, wurden nicht nur sämtliche Texte eingesprochen, sondern auch reale Filmaufnahmen in den Titel integriert. Dadurch soll eine emotionale Bindung zu den Geschehnissen entstehen. Hierbei schippert die deutschsprachige Synchronisation zwar nur knapp am Trash-Gefühl vorbei, jedoch weiß die Fassung im Originalton durchaus zu überzeugen. Außerdem fügen sich die Videosequenzen mittels Glitch-Effekte hervorragend in das Gesamtbild ein.

Auch wenn Ubisoft Transference als einen Psycho-Thriller beschreibt, kommt das Spiel nicht gänzlich ohne Jump Scares aus. Unserer Meinung nach hätte es diese überhaupt nicht benötigt, denn die erzeugte Atmosphäre, der Wechsel durch die verschiedenen Dimensionen bzw. Perspektiven und die ständig hörbaren Stimmen, ließen uns ohnehin bereits mit einer Gänsehaut zurück.

PlayStation VR (PSVR) vs. PC-Brillen

Wer Transference mit der PlayStation-VR-Brille spielt, hat bei der Steuerung keine Wahl: Für die PS4-Version steht nur der DualShock-4-Controller als Eingabegerät zur Verfügung. Auf dem PC könnt ihr euch dagegen entscheiden, ob ihr mit dem Gamepad oder den Motion-Controllern spielen wollt. Allerdings bietet Letzteres nicht unbedingt einen Mehrwert. Natürlich ist schön, beispielsweise einen Türgriff berühren zu können, aber wer mit dem Gamepad bequem auf dem Sofa spielt, bekommt ebenso eine tolle Erfahrung geboten. Wir finden es sogar löblich, dass Ubisoft nicht krampfhaft versucht hat, die Move-Controller zu integrieren. Dies hätte vermutlich nur zu einer schrecklichen Steuerung geführt, da die Move-Controller bekanntlich keine Sticks besitzen.

Grafisch braucht sich die PS4-Version nicht vor der PC-Version verstecken. Wir konnten keine nennenswerten Unterschiede zwischen der PS4-Pro- und der PC-Fassung feststellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die PC-Version nur wie eine Portierung wirkt, die nicht alle Möglichkeiten ausschöpft. Beide Versionen stellen die meisten aktuellen Titel grafisch in den Schatten, was für eine sorgsame Optimierung durch die Entwickler spricht.

In der Kürze liegt die Würze?

Dies scheint wohl der Leitgedanke bei der Entwicklung gewesen zu sein. Mehr als ein bis zwei Stunden Content liefert euch Transference leider nicht, aber dafür stimmen in diesem Zeitraum der Spannungsbogen und die Inszenierung in jeder Sekunde. Eigentlich bin ich ein Fan von kurzen und gut erzählten Storys, jedoch hätte ich mir hier durchaus ein wenig mehr Spielzeit gewünscht.

Fazit

Transference erscheint heute für PC, Oculus Rift und HTC Vive sowie für PS4 und PlayStation VR (PSVR) und wird ca. 25 Euro kosten. Ob dieser Preis für die gebotene Spielzeit angemessen ist, müsst ihr selbst entscheiden. Wenn ihr euch auf das gruselige Abenteuer einlasst, werdet ihr jedoch definitiv für ungefähr zwei Stunden hervorragend unterhalten. Der Gruselfaktor ist hoch, die Grafik ist top und die Mischung aus virtuellen Welten und realen Videos wurde erfrischend gut umgesetzt.

Stark
  • Tolle Inszenierung
  • Vermischung von Film und Game
  • Grafik und Atmosphäre
Schwach
  • Spielzeit
  • Überflüssige Jump Scares
4 / 5