Blockchain VR ICOs
Tower Tag auf Steam

Seitdem Kickstarter-Kampagnen nur noch selten VR-Ideen zum Erfolg verhalfen, mussten Entwickler neue Wege für die Finanzierung ihrer Projekte finden. Ein Funding von Oculus oder HTC kam vielen kleineren Indie-Studios zu Gute, doch der Topf ist auch bei diesen Unternehmen begrenzt und die Anzahl an willigen Entwicklern, die sofort jeden Vertrag blind unterschreiben würden, ist augenscheinlich ziemlich hoch. An diesem Punkt kommen ICOs ins Spiel, wie das Beispiel von Decentraland zeigt.

ICOs: Der neue Trend der Finanzwelt

Während Virtual Reality seit 2012 seinen erneuten Siegeszug angetreten hat, mauserte sich auch eine andere Idee zu einem lukrativen Geschäft. Neben Bitcoin etablierten sich zahlreiche Kryptowährungen, welche über sogenannte ICOs (Initial Coin Offerings) ins Leben gerufen wurden und einen anfänglichen Wert zugewiesen bekamen. Heute sind ICOs der neue Trend der Finanzwelt, da man bei einem Kauf von Token und Coins – vor dem Handel an den Börsen – satte Gewinne einfahren kann. Eine Verdopplung des Wertes lässt sich bei fast allen gehypten Projekten verzeichnen. Selbst dann, wenn das Projekt eventuell nie realisiert wird und der Wert des Tokens fällt, sobald der Hype sich legt und das wacklige Fundament sichtbar wird.

Doch ICOs bringen nicht nur den Investoren tolle Gewinne. Unternehmen können über den Verkauf der Token in Sekunden mehrere Millionen US-Dollar einsammeln, denn die bisherigen Wertsteigerungen nach erfolgreichen ICOs weckten die Gier in uns Menschen. Mittlerweile gibt es ICOs zu jeder herkömmlichen Buisness-Idee, mit dem Unterschied, dass diese von einem eigenen Token getragen wird, der an speziellen Börsen gehandelt werden kann. Natürlich war es deshalb auch nur eine Frage der Zeit, bis Kryptowährungen auch genutzt werden, um Virtual-Reality-Projekten einen Kickstart zu geben. Doch wie sinnvoll ist ein Investment in solche Projekte?

Decentraland, Looq, NEVERDIE und Co.

In diesem Jahr gab es drei interessante VR-Projekte, die die Aufmerksamkeit einiger Menschen auf sich gezogen hatten. Decentraland möchte eine Welt erschaffen, in der Menschen mit Token ihr Land und virtuelle Güter kaufen und verkaufen. NEVERDIE will den Verkauf und Kauf von virtuellen Gegenständen vereinfachen und Looq hat sich bereits selbst erledigt. Am interessantesten ist wohl die Idee von Decentraland, doch wie realistisch ist die Zukunft, die das Unternehmen aufzeichnet?

Decentraland konnte innerhalb von 35 Sekunden Ethereum im Wert von 24 Millionen US-Dollar einsammeln. Nicht ohne Grund: Decentraland verspricht eine verheißungsvolle neue Welt, quasi ein dezentralisiertes Second Live in VR. Wobei theoretisch auch ein Zugang über den Browser möglich sein soll, was aber nicht der Kern des Projektes ist. Es geht viel mehr darum, die immersiven Möglichkeiten durch VR zu nutzen, um von Menschen etwas Neues errichten zu lassen. Ohne Grenzen und Regierungen. Doch ist bei einem solchen Projekt eine Dezentralisierung der beste Weg? Oder öffnet sie Tür und Tor für weitere Scam-Attacken, die bereits vielen aktuellen Krypto-Anlegern den Spaß am traden verdorben haben? Genaue diesen Aspekt empfinde ich persönlich als extrem spannend, denn wir könnten hier vielleicht bald beobachten, wie sich eine virtuelle Gesellschaft etabliert und wie Regelungen getroffen und Probleme überwunden werden. Doch wird der User bei diesem großen Projekt außer Acht gelassen?

In der Nische für die Nische

Virtual Reality ist eine beeindruckende Technologie und auch wenn sie noch nicht in jedem Haushalt angekommen ist, so wird sie uns dennoch einige Zeit erhalten bleiben. Was aber bei vielen VR-Spielen und Anwendungen ein Problem ist, sind die fehlenden Nutzer. Bisher können sich nur Ausnahmeprojekte mit regelmäßigen Spielern auf ihrer Plattform brüsten, denn es gibt einfach unzählig viele Anwendungen und eine verhältnismäßig kleine Zielgruppe. Bei Kryptowährungen ist dies ähnlich, denn auch wenn hier mit Geld um sich geworfen wird – die wenigsten Menschen besitzen tatsächlich solche Währungen.

Somit wird die kleine Anzahl an VR-Nutzern noch weiter unterteilt und wir blicken auf eine vermutlich verschwindend kleine Zielgruppe die:

  1. Für digitale Güter „echtes Geld“ bezahlt
  2. Virtual-Reality-Systeme besitzt (wenn auch nicht zwingend erforderlich)
  3. Mit Kryptowährungen handelt, welche extrem volatil sind

Und genau an diesem Punkt sehe ich eine Gefahr für das Projekt. Werden Menschen die Welt tatsächlich nutzen, oder bleibt Decentraland ein wilder Traum der Entwickler? Virtual Reality an den Mann oder die Frau zu bringen ist kein einfaches Business und es gibt sicherlich unzählige Projekte, die vielversprechender sind.

VR + Blockchain = schlechtes Investment?

Vielleicht. Vermutlich nicht. Ich bin kein Finanzberater. Decentraland konnte einen tollen Hype aufbauen und das Projekt war in aller Munde. Da die Finanzierung in Windeseile abgeschlossen wurde, kann man davon ausgehen, dass der Kurs zunächst ansteigen wird (wenn auch nicht direkt zur Markteinführung auf Bittrex und Co.). Denn es wollen noch viele Menschen den Token kaufen, welche jedoch im ICO zu langsam waren.

Ob es sich hierbei aber um einen Token handelt, den man längerfristig halten wird, hängt nicht nur vom Erfolg der Entwickler und der Krypto-Gemeinde ab, sondern auch von dem Erfolg von VR in den Wohnzimmern und nicht in Arcades. Viele Faktoren, die man nicht außer Acht lassen sollte, wenn man sich auf das Abenteuer einlassen will. Immerhin passen VR und Krypto aktuell hervorragend zusammen, denn sie teilen sich das Leid, dass beide Technologien noch auf ihre Adaption in der gesellschaftlichen Mitte warten.

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Paul Brown
1 Jahr her

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