Durch unser Tower Tag Projekt reisen wir zur Zeit oft um den Globus. Jetzt wurden wir von einer durchaus bekannten Computerspiele-Firma nach Tokio eingeladen, um unser PvP-Spiel zu präsentieren. Bei dieser Gelegenheit haben wir es uns natürlich nicht nehmen lassen, auszuchecken, was VR-mäßig in Tokio abgeht.
Japan – Der heimliche Vitual-Reality-Himmel
Und wie ihr es euch sicher schon denken könnt, geht so einiges. Es ist kein Geheimnis, dass wir in Deutschland technische Neuerungen weitaus träger annehmen als insbesondere in Japan. Der VR-Bereich zeigt das ganz besonders. Unser erstes Ziel war die von Namco Bandai betriebene VR-Arcade mit dem Namen VR-Zone. Mitten im Amüsierviertel von Tokio steht das tatsächlich riesige Gebäude. Da Japans Hauptstadt ein enormes Platzproblem hat und fast alle Menschen in sehr kleinen Wohnungen leben müssen, waren wir von den Dimension dieses VR-Tempels überrascht.
Wir wundern uns, wie die Virtual Reality Arcade die Miete jemals wieder reinbekommen soll. Auch an der Innengestaltung hat der Betreiber nicht gespart. Neben zahlreichen einzeln abgetrennten VR-Spaces für die unterschiedlichen Erfahrungen gibt es einen Innenhof, der mit einer schicken Licht-Installation aufwartet, ein Restaurant mit PacMac-Essen und einen Souvenirshop mit VR-Trash-Brillen und anderem Gedöns.
Der Preis des VR-Vergnügens
Um an diesem Spektakel teilzuhaben, mussten wir erst einmal einige Yen locker machen. Der Eintritt (ohne Experiences) kostet alleine 800 Yen (ca. 6,- €), weitere Experiences kann man entweder einzeln für um die 1000 Yen (ca. 7,50 €) erwerben oder man kauft ein 4er Ticket für 4400 Yen (ca. 33.- €). Insgesamt gibt es vier Kategorien, denen jeweils eine Farbe zugeordnet wurde. Das fiese an der Sache ist allerdings, dass die begehrten Titel wie Mario Kart nur in Verbindung mit dem teuren 4er Ticket zu erwerben sind. Wer also nur bestimmte Top-Titel spielen will, kann schnell viel Geld loswerden. Aus diesem Grund haben auch wir nicht alle der knapp 20 VR-Experiences ausprobiert und haben uns für Mario Kart VR, Dragonball VR, Argyle Shift und eine Augmented-Reality-Escape-Room-Erfahrung entschieden.
Mario Kart in VR
Seit dem ersten Trailer, der vor einigen Wochen erschienen ist, waren wir VR-Nerds natürlich rattenscharf darauf, uns selbst in eines der Karts zu setzen, um uns von Nintendos erstem VR-Port überzeugen zu lassen. Nun war es soweit. Zusammen mit unserem japanischen Freund und Übersetzer Terou waren wir zu viert. Eine perfekte Zahl für ein leider nur rund dreiminütiges virtuelles Wettrennen.
Nachdem uns eine sehr freundliche Hostess das durchaus einfache Spielprinzip fast etwas zu ausführlich erklärte, wählten wir uns einen der klassischens Nintendo-Avatare aus und sprangen jeweils in unsere Karts. Sobald die Vive und die Kopfhörer angepasst und wir in die Hand-Sleeves samt Vive Tracker geschlüpft waren, fanden wir uns in einer vertrauten Bonbon-bunten Welt wieder.
Es ist tatsächlich etwas Besonderes, eine echte Nintendo-Umgebung in VR zu erleben. Ja, man könnte fast von einem in Erfüllung gehenden Kindheitstraum sprechen. Doch lange genießen konnte ich die Umgebung nicht, denn die Action ging direkt los. Neben vier friedlichen Rennfahren – Toad, Mario, Luigi und die Prinzessin Peach – waren auch zwei böswillige NPCs names Bowser und Wario am Start. Mit einem unfairen Manöver drängelten sie sich an die Pole Positionen. Ich wartete geduldig auf grün und drücke dann das Gaspedal voll durch. Ein guter Start.
Motion Plattform = Motion Sickness?
Die Motion-Plattform, auf der mein Sitz samt Kart montiert war, wackelte und übertrug die Illusion von Bewegung und Drehung relativ glaubwürdig. Auch Fahrtwind war zu spüren. Mit meinen Händen griff ich zu um PowerUps einzusammeln, die ich gegen meine Mitspieler anwendete. Die Auswahl dieser PowerUps war auf die Banane, den grünen Schildkrötenpanzer und einen übergroßen Hammer beschränkt. Die Umsetzung mit den Vive-Trackern an den Händen ist in der VR-Erfahrung wirklich gut gelungen.
Über unsere Headsets unterhielten wir uns lautstark miteinander. Die Emotionen wurden stärker. Ja, wir jauchzten vor Freude als würden wir in einem Freizeitpark Achterbahn fahren. Ein solch emotionales Mehrspieler-Erlebnis kannten wir bisher nur von Tower Tag. Wir hatten allesamt mächtig Spaß, nur leider war dieser viel zu schnell vorbei. Wir wären gerne noch weitere Strecken gefahren, aber die Experience schien zur Zeit nur auf diese eine Strecke beschränkt gewesen zu sein, und für eine weitere Fahrt auf der selben Strecke wieder ein 4er Ticket zu lösen, haben wir nicht eingesehen.
Nachdem wir wieder zurück in der Realität waren, stellten wir uns die übliche Frage nach dem körperlichen Wohlbefinden. Bei für solchen Erlebnissen mit künstlicher Fortbewegung in der VR kann Motion Sickeness zu einem Problem werden. Ungewöhnlicherweise hatte ich mit einer leichten Übelkeit zu kämpfen. Da mir dies selbst bei turbulenten VR-Erlebnissen eigentlich nicht mehr passiert, schob ich dieses Problem auf den Jetlag. Auch Phillip, unser Motion-Sickness-Sensibelchen, hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Dazu muss man sagen, dass er wirklich sehr empfindlich ist. Vladimir und Terou hatten dagegen überhaupt keine Probleme.
Fazit
Mario Kart VR ist ein einmaliges VR-Erlebnis, das jeder VR-Nerd, der die Möglichkeit hat, unbedingt mal ausprobieren sollte. Die Qualität wird der Marke Nintendo gerecht. Für mehrfaches Spielen ist der Preis meiner Meinung nach allerdings zu hoch. Außerdem ist eine Streckenauswahl bisher nicht gegeben.
Wenn ihr noch weitere Fragen zur VR-Zone oder Mario Kart VR habt, schreibt sie uns in die Kommentare. Im nächsten Teil berichten wir über die Dragonball VR Experience, die wir ebenfalls in der VR-Zone ausprobieren konnten.