Gerätename | VR One |
Hersteller | Zeiss |
Funktion | HMD |
Releasedatum | Bereits im Handel |
Entwicklungsstand | Konsumentenversion |
Plattform | Android/iOS |
Vergleichbar mit: | Samsung Gear VR |
Preis | 99,00€ |
Aus seinem iPhone oder Android Smartphone ein VR HMD zu machen ist mittlerweile in Mode. Dabei möchte nicht nur Samsung mit ihrer speziellen Gear VR punkten. Auch das Unternehmen Zeiss möchte mit seiner Zeiss VR One in das Geschäft rund um Virtual Reality Headsets einsteigen. Wir haben das Smartphone HMD einem Langzeittest mit verschiedenen Smartphones unterzogen.
Zeiss VR One Funktionsweise
Kurz gesagt, ist die VR One ein simples und kompaktes Handy Zubehör. VR One macht sich die Stärken der heutigen Smartphones zu Nutze, um eine »VR Erfahrung für Jedermann« abzuliefern. Die Sensoren des Smartphones übernehmen das Headtracking, das Display liefert die dreidimensionalen Bilder.
Dank der unterschiedlichen „Schubladen“ können eine Menge unterschiedlicher Smartphones im VR One platzfinden. Theoretische Displaygrößen von 4.7 bis 5.2 Inch sind dabei denkbar. In unserem Test stand uns das Samsung S6 und das iPhone 6 zur Verfügung. Dabei wurde uns ein Samsung S6 als Demogerät freundlicherweise vom Elektrofachmarkt »Expert Zwiener« in Groß-Umstadt zur Verfügung gestellt, welches wir nach dem Test natürlich wieder zurück gaben. Bisher gibt es die VR One mit Schubladen für das iPhone 6 oder das Samsung S5 zu kaufen. Weitere Schalen für andere Smartphones werden folgen. Zeiss zieht auch die Möglichkeit in Betracht, dass sich Endverbraucher eigene zu ihrem Smartphone passende Schalen mit einem 3D-Drucker ausdrucken können.
Dass sich Zeiss beim Design des Smartphone Adapter Gedanken gemacht hat, sieht man nicht nur an den clever plazierten Belüftungsöffnungen, die ein Beschlagen der Linsen verhindern sollen, sondern auch an den verschiedenen Features, die die VR-Brille bietet. Dank Zeiss Erfahrungen im Bereich der Optiken und Linsen, ist die VR One hier gut aufgestellt. Auch ist es möglich eine Brille unter dem Headset zu tragen. Der unterstützte Pupillenabstand sollte mit 52 bis 77 mm für einen großen Teil der Menschheit ausreichen.
Das Open Source Entwickler Kit macht es Entwicklern leicht ihre eigenen Apps für das Gerät zu entwickeln. Nicht nur Android Nutzer, sondern auch Iphone Besitzer können dann die jeweiligen Apps nutzen.
Zeiss VR One im Test
Wir konnten ein Testmuster der Zeiss VR One bekommen und haben diese erstmal unter Zuhilfenahme eines iPhone 6 getestet. Da die Zeiss-Entwickler jedoch, aufgrund der niedrigeren Displayauflösung des iPhones, eher zu dem Galaxy S6 von Samsung raten, haben wir uns dafür entschieden die Zeiss VR One auch mit diesem Smartphone zu testen. Dessen Display bietet satte 2560 x 1440 Pixel Bildpunkte und erreicht somit eine enorme Pixeldichte von 538 ppi.
Zum Lieferumfang der Zeiss VR One gehört natürlich das HMD an sich, ebenso wie eine Bedienungsanleitung,ein zusammengefalteter Würfel mit kryptischen Symbolen, der später noch zum
Das eigentliche Headset wiegt, je nachdem welches Smartphone verbaut ist, in etwa genauso viel wie die Rift, teilt sich jedoch mit der Samsung Gear VR den Vorteil, keine störenden Kabel zu benötigen. Das Case ist gut verbaut und in einem dezenten Weiß gehalten, wobei die vordere Abdeckung aus durchsichtigem Plastik in einem dunklen Grauton daherkommt, welcher jedoch selbst bei aktivierter Kamera kaum negativ auffällt. Die Schubladen selbst besitzen am unteren Rand eine kleine Aussparung, um einen Audio- oder Stromanschluss an das Smartphone anzubringen.
Die Inbetriebnahme der Zeiss VR One ist denkbar einfach:. Zuerst lädt man sich aus dem GooglePlay oder Appstore den Zeiss VR One Media Launcher oder einige andere VR Anwendungen herunter, aktiviert diesen dann und schiebt das Smartphone mitsamt der Schublade in das HMD.
Dort öffnet sich nun ein Menü, welches komplett mit Blicken gesteuert werden kann. Auf Magneten oder Bluetooth Knöpfe wie vergleichbare Handy-HMDs sie nutzen, verzichtet Zeiss. Zumindest bei Nutzung des iPhones fallen die Bildpunkte noch immer auf, gefühlt sogar etwas stärker als bei der Oculus Rift – da dies jedoch Smartphoneabhängig ist, hat dies nichts mit der Verarbeitung der VR One zu tun. Bei dem gleichen Test mit dem Samsung S6 konnten wir zwar ebenfalls noch Bildpunkte wahrnehmen, welche jedoch subjektiv kaum mehr auffielen – hier wogen die grafischen Abstriche, welche man beim Handy in Kauf nehmen muss schwerer.
Ebenso störend, jedoch Smartphone unabhängig ist leider, dass viele Apps welche im Google Playstore oder bei iTunes erhältlich sind nicht nur durch Blicke gesteuert werden können. Da jedoch die feste Hülle der Zeiss VR One keinen Zugriff zu den Knöpfen des Smartphones zulässt können so viele Apps nicht genutzt werden.
Bei der Programmierung der eigenen VR Apps hat sich Zeiss jedoch eindeutig Mühe gegeben: Wir konnten keine Latenz bemerken, die Apps ließen sich gut ausführen. Das Kino wurde, ähnlich wie bei Cineveo für die Rift allein mit Blicken gesteuert. Allerdings hatten wir das Gefühl, dass die Proportionen nicht ganz stimmen und die Leinwand relativ klein wirkte. Die Qualität der ablaufenden Filme kann sich jedoch sehen lassen – schon nach kurzer Zeit konnten wir sogar beim iPhone die störenden Bildpunkte vergessen.
Besonders angetan hat es uns die »VR One AR« App, für welche der beigefügte Würfel benötigt wird. Dank eingeschalteter Kamera sehen wir unsere Umgebung, wenngleich auch die Proportionen aufgrund der Linsenkrümmung ein wenig seltsam wirkten. Richtet man nun seinen Blick auf den Würfel, erscheinen Figuren auf der nach oben gerichteten Würfelseite, welche sich nun samt dem Würfel drehen, oder auch näher betrachten lassen. Leider verloren wir jedoch ein wenig zu oft das Tracking und die Figuren verschwanden.
Ebenfalls zu kritisieren sind die übrigen VR Apps für das iPhone 6. Während Zeiss auf dem Bildschirm kreisrunde Bildausschnitte zeigt, teilen andere Hersteller den Bildschirm lediglich in zwei Teile auf. Dies führte oft zu einem unangenehmen FishEye Effekt, der dafür sorgte, dass wir diese App nicht lange nutzen wollten. Zwar wurden diese Applikationen nicht von Zeiss entwickelt, jedoch in ihrem Media Launcher vorgeschlagen. Ähnliche Probleme konnten wir beim Samsung S6 jedoch nicht feststellen. Die meisten Anwendungen im Google Playstore teilen den Bildschirm zwar ebenfalls nur in zwei Teile auf, allerdings fiel uns hier kein unangenehmer Effekt auf.
Fazit
Die Verarbeitung der VR One ist gut und kann mit der doppelt so teuren Gear VR konkurrieren. Auch hat die VR One den Vorteil, dass sie – im Gegensatz zu Gear VR – nicht nur auf ein Handy beschränkt ist und mit einem Sichtfeld von ca. 100° die Gear VR sogar übetrifft. Natürlich mussten dennoch Abstriche gemacht werden um den halb so teuren Preis bieten zu können:
Die VR One besitzt keine eigene Eingabemöglichkeit, der Schaumstoff ist nicht ganz so dick wie jener der Gear VR, auch verfügt die Zeiss VR One nicht über den in der Gear VR verbauten Annäherungssensor, der das Smartphone in einen Standby-Modus schaltet, wenn man die VR-Brille abnimmt.
Dennoch ist die VR One natürlich nur so gut wie das in ihr eingesetzte Smartphone. Letztlich ist die VR One eine wesentlich bessere Cardboard Lösung, welche ihren Preis jedoch nur mit einem dafür geeigneten Smartphone wert ist.
Gutes
Weniger Gutes
Video
Bilder: Zeiss
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